Curso de alemán nivel medio con audio/Lección 054c

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Das Cover des Buches
Quelle für den Text der Lektionen 051c bis 063c Lektionen ist das Buch
Alles über Wikipedia und die Menschen hinter der größten Enzyklopädie der Welt
Das Buch erschien unter einer freien Lizenz (Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported, CC-by-sa).
fuente: Allesueberwikipedia.pdf - CC-BY-SA Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported, CC-by-sa - CC-BY-SA
Inhalt
Inhalt
VORWORT 9
EINLEITUNG 11
DIE ENTSTEHUNG DER DEUTSCHEN WIKIPEDIA 15
Von Nupedia zu Wikipedia:Wie alles anfing ... 15
Odyssee ins Jahr 2001: Die Anfänge der deutschen Wikipedia 23
Ein Blick zurück von der anderen Seite der Diskette 31
Zehn Jahre Wikipedia: Meilensteine 35
Der millionste Artikel für die deutsche Wikipedia 41
Wikipedia: Eine kritische Sicht 43
DIE WIKIPEDIA-ARBEIT 47
Grundkenntnisse 47
Was braucht ein »guter« Artikel? 59
Ein Begrüßungslöschantrag 63
Von der IP zum Bürokraten: die »Karriere« eines Wikipedianers 64
Da kann ja jeder reinschmieren! 67
Wo erhalten Benutzer Hilfe und Unterstützung? 71
WIE GUTE ARTIKEL ENTSTEHEN 81
Die Qualität von Wikipedia: Anspruch und Wirklichkeit 81
Geständnis eines Kleinvandalen 100
Die Zebrarennschnecke:Vom Kindermund zum enzyklopädischen Artikel 101
Wer rastet, der rostet 104
Listen über Listen 105
Nicht zu benutzen 107
Wikipedia organisiert 108
Schon gewusst? - oder: Wie kommt man flott auf die Hauptseite? 115
Masse mit Klasse 118
Die Todesopfer an der Berliner Mauer 121
MOTIVATION: FREIWILLIG FÜR FREIES WISSEN 125
Unverhofftes Wiedersehen 125
Von Metzgern und Schlachtern - oder: Wenn's sonst keiner macht ... 127
Wikipedia-Mitarbeit hält die Festplatte am Drehen 130
Der Traum von einer eigenen Enzyklopädie 131
»Wikipedia and I« 133
Wikipedia - der erste Schuss ist gratis 138
Damenfang 140
Wikipedia: Ein persönlich gefärbter (was sonst?) Erfahrungsbericht 141
Warum ich immer noch mitspiele 144
Der Büchermessie 147
Wikipedia-Momente 149
KOMMUNIKATIONSKULTUR 151
Möglichkeiten und Grenzen demokratischer Strukturen in derWikipedia 151
Wissen ist Macht 162
Exklusionisten gegen Inklusionisten ein enzyklopädischer Bruderkrieg 164
Exklusionismus: In den Maschinenräumen von Wikipedia 173
Inklusionismus: Mehr Toleranz! 178
Mit 80 + dabei 182
DIE DUNKLE SEITE DER WIKIPEDIA 187
Am Anfang war der Streit 187
Kaffeeservice und Bügelbrett: Von der Wikipedia ohne Umweg in die Köpfe 210
Aus der Löschhölle an die Wand 214
Von der »Hassenstein-Debatte« zu allerlei Erfreulichem 216
Trollosophie 222
DIE WISSENSCHAFT ZU WIKIPEDIA 225
Wikipedistik 225
Wikipedia als Forschungsobjekt 241
Die Wikipedia als Werkzeug für individuelle und kooperative Lernprozesse 243
Verborgenes Wissen in Wikipedia 246
Die Enzyklopädie und der Elfenbeinturm - wie Wikipedia und Wissenschaft zueinander finden können 247
»Sag bloß keinem, dass du da mitmachst!« 266
Durch Kooperation zum Erfolg: Die Johann-Heinrich-ZedlerMedaille 268
Wikipedia und Wissenschaft aus der Sicht der Akademieforschung 269
Einstieg mit Hürden 273
Wikipedia als Lebensweise 274
Wikipedia und Speziallexika im Wettstreit 276
DIE TECHNIK HINTER WIKIPEDIA 283
MediaWiki - oder: Das Web 0,0 283
Hardware: Betrieb der Wikipedia 295
Das Werden und Wachsen der Helferlein: Bots, Skripte und Werkzeuge 300
AUSBLICK: WIKIPEDIA 2021 311
ANHANG 327
Glossar: Wikipedia-Jargon für Anfänger 327
Die Autoren 333
Creative Commons License 344



MC151 - MC160 editar

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Drei weitere Seiten, deren ausführliche Lektüre sich für einen gelungenen Wikipedia-Start in jedem Fall lohnt - ob mit oder ohne Mentor will ich nachfolgend vorstellen: Das Kürzel WSIGA steht für die Wikipedia-Seite »Wie schreibe ich gute Artikel?«. Auf ihr werden Tipps präsentiert, die selbst so manchem erfahrenen Autor schon weiterhelfen konnten; sie sind nicht immer nur auf Wikipedia beschränkt, sondern geben gleichzeitig auch einen guten Überblick über enzyklopädisches Schreiben allgemein. Dort werden aber auch Fragen zum richtigen Aufbau und zur korrekten Formatierung von Artikeln geklärt.
Wer nach diesem umfassenden Text gezielte Hilfe für die Erstellung des ersten Artikels benötigt, findet diese komprimiert auf der Seite »Dein erster Artikel«.9 Hier wird - wieder Schritt für Schritt - beschrieben, was Sie tun sollten, wenn Sie Ihre unbearbeitete Lücke oder thematische Nische gefunden haben und einen neuen Artikel anlegen wollen.


MC152

Vokabeln:


MC153

Während Sie sich auf das Schreiben vorbereiten, werden Sie dann möglicherweise auf das Kürzel WWNI stoßen. Dahinter versteckt sich einer unserer Wikipedia-Grundsätze, der aber ebenfalls sehr hilfreich ist und außerdem eine Menge überflüssiger Arbeit ersparen kann: »Was Wikipedia nicht ist«.10 Wenn Sie nicht ganz sicher sind, ob Ihr neues Thema wirklich in Wikipedia gehört und ob Sie einen Artikel dazu verfassen sollten, kann diese Seite, die ausführlich beschreibt, welche Themen in Wikipedia eher nichts verloren haben, eine sinnvolle Empfehlung sein.
Einen Überblick über viele weitere Hilfethemen, der gerade für fortgeschrittene Benutzer immer wieder interessant ist, liefert außerdem die »Wikipedia:Hilfe«, und bei häufig gestellten Fragen kann auch das FAQ eine Antwort geben.



MC154

Vokabeln:


MC155

Die liebevolle Variante: Wikipedianer des Vertrauens
Nein, für »Wikipedianer des Vertrauens« gibt es keine Anlaufstelle. Es gibt keine zentrale Seite, auf der man den Wikipedianer des Vertrauens finden kann, es gibt keine Vermittlungsstelle, keine E-Mail-Adresse und auch sonst keine einfache Möglichkeit, vertraute Wikipedianer zu finden.
Dennoch würden mir wahrscheinlich viele Wikipedianer zustimmen, dass auf lange Sicht einige erfahrene Benutzer, denen man vertraut und die vielleicht in einem ähnlichen Themenfeld arbeiten, mit die beste Unterstützung sind, die man in Wikipedia finden kann. Natürlich können das aber auch Leute sein, mit denen man gleichzeitig angefangen hat, mit denen man sich austauschen kann, die einem schlicht sympatisch sind und die sich bereit zeigen, rasch eine Frage zu beantworten.


MC156

Vokabeln:


MC157

Wie ist es möglich, so einen oder gar mehrere solcher »Mitstreiter« zu finden? Die Antwort ist nicht leicht und läuft wahrscheinlich auf den unangenehmen Satz hinaus: »Das ergibt sich.« Wer über einen längeren Zeitraum aktiv mitarbeitet, wird irgendwann Benutzer finden, die einem immer wieder über den Weg laufen, die sich im selben Bereich tummeln, sich mit denselben Aufgaben oder mit denselben Benutzern beschäftigen. Ganz automatisch ergibt sich an dieser Stelle dann ein Kontakt. Solche Unterstützung kann also durchaus aus dem MentorenMentee-Verhältnis entstehen, sie kann aber auch aus einer Kooperation beim Artikelschreiben, aus einem Wettbewerb oder aus einer sonst wie gearteten Zusammenarbeit erwachsen. Nicht zuletzt sind Konflikte - sachlich und in höflichem Umgangston ausgetragen - dazu geeignet, an ungeahnter Stelle neue »Mitstreiter« zu gewinnen.
Wikipedia ist ein kooperatives Projekt. Als solches lebt sie davon, dass Menschen zusammenarbeiten. Deswegen ist es richtig und wichtig, dass Sie sich bereits frühzeitig Unterstützung suchen: im Mentorenprogramm, bei den genannten Anlaufstellen, in den Hilfeseiten und, wenn nichts anderes greift, beim Support-Team. Anschließend werden Sie auch im gegenseitigen Geben und Nehmen der Artikelarbeit, quasi von innen heraus, oft Unterstützung erhalten. Nur Mut!


MC158

Vokabeln:


MC159

WIE GUTE ARTIKEL ENTSTEHEN
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Die Qualität von Wikipedia: Anspruch und Wirklichkeit
VON ACHIM RASCHKA
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Die Qualität der Inhalte von Wikipedia stellt zweifellos den wichtigsten Faktor bei der Entwicklung und Wahrnehmung dieses Enzyklopädieprojekts dar. Dabei geht es zunächst einmal um die neutrale Beurteilung: Wie sind die Artikel aufgebaut, welchen Informationswert bieten sie, und wie vertrauenswürdig ist die Information, die über sie vermittelt wird?
Für den Leser spielen diese Aspekte eine zentrale Rolle: Zweifelhafte oder unvollständige Inhalte haben für ihn, wenn überhaupt, nur geringen Wert. Sie können im besten Fall Lesevergnügen bereiten, bringen ihn jedoch bei der Suche nach Wissen nicht weiter. Entsprechend ist es für ein Enzyklopädieprojekt von zentraler Bedeutung, diesen Aspekten besondere Aufmerksamkeit zu widmen und danach zu streben, möglichst vertrauenswürdige, korrekte und vollständige Informationen zu bieten. In der Wikipedia wurden aus diesem Grund zahlreiche Instrumente installiert, die der Qualitätsentwicklung und -Sicherung dienen sollen.



MC160

Vokabeln:


MC161 - MC170 editar

MC161

Bewertung der Qualität durch den Leser
Auf vielen Benutzerseiten und Unterseiten in der Wikipedia finden sich private Äußerungen und Meinungen zur Qualität der Wikipedia. Diese können lobend wie auch kritisierend sein, sie können zu leichtfertige Löschungen von Artikeln anprangern oder, im Gegenteil, eine strengere Relevanz- oder Qualitätsauswahl fordern. Wikipedianer geben auf diesen Seiten Anleitungen zum wissenschaftlichen Umgang mit Literatur, zur Vermeidung von Interessenkonflikten und zur Fokussierung auf Kernthemen, sie fordern eine liberalere wie auch strengere Löschpraxis, einen Ausschluss »projektfeindlicher Wikipedianer« oder einen offeneren Umgang mit »kritischen Wikipedianern« usw. All diese Seiten haben eines gemeinsam: Sie stellen die Meinung von Einzelnen oder wenigen innerhalb der Gemeinschaft dar. Viele dieser Ansichten haben Eingang in den allgemein akzeptierten Konsens der Richtlinien der Wikipedia gefunden oder werden als »common sense« behandelt und befolgt, andere stellen Extrempositionen dar - bindend ist keine von ihnen, und nur selten helfen sie dem Leser, die Qualität der Wikipedia-Inhalte zu bewerten.
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Wie kann ein Leser die Qualität beurteilen?
Für die individuelle Bewertung der Artikelqualität gibt es in der Wikipedia ein recht umfangreiches Instrumentarium, das bei der Einschätzung hilft. Für die Nutzung der Inhalte als Informationsquelle ist dies von großer Bedeutung - egal, ob man die Informationen zum Nachschlagen beim Kaffeeplausch oder als lexikalische Begleitung bei einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden möchte.
Der wichtigste Aspekt ist dabei, erst mal zu verstehen, wie die Wikipedia funktioniert und wie die Artikel entstehen und sich entwickeln. Anders als etwa gedruckte Artikel sind sie nicht stabil, und sie entwickeln sich entsprechend der Aktivität der Autoren - man kann also davon ausgehen, dass ein Artikel in der Regel nicht fertig geschrieben in die Wikipedia eingesetzt, sondern von einem Basistext ausgehend zum jetzigen Zustand ausgebaut wurde. Dabei wechseln die Autoren ebenso wie die Schwerpunkte und die Grundlagen. Zu einem Basisartikel werden weitere Teile ergänzt, er wird sprachlich bearbeitet, Fehler werden korrigiert, und gelegentlich wird auch die Kernaussage oder der gesamte Artikel vollständig umgeschrieben. All diese Veränderungen lassen sich über die »Versionsgeschichte« eines Artikels nachvollziehen. Jede einzelne Änderung - sowohl ein ergänztes Komma als auch eine komplette Neubearbeitung wird in dieser Artikelgeschichte für den Leser mit Angabe des Zeitpunkts, des Urhebers und der konkreten Veränderung verfügbar gemacht. Einzelne Versionen können auf diese Weise direkt miteinander verglichen werden.


MC162

Vokabeln:


MC163

Edit-Wars
Die Versionsgeschichte macht allerdings nicht nur transparent, wer in welchem Artikel in welche Inhalte eingegriffen hat, sie kann auch Indizien für inhaltliche Konflikte im Artikel aufzeigen. So kommt es insbesondere bei Stichwörtern, deren Inhalt ein hohes Konfliktpotenzial enthalten, zu sogenannten »EditWars«. Im Wikipedia-Jargon beschreibt dies den Streit einzelner Autoren und Autorengruppen mit auseinandergehenden Meinungen zum Artikelinhalt, der nicht auf der Diskussionsseite diskutiert, sondern im Artikel selbst ausgetragen wird. Er äußert sich in einem ständigen Hin und Her der Inhalte und führt dazu, dass ein Artikel in kurzer Zeit mehrfach von einer Position zur anderen wechselt. Artikel, in denen ein solcher »Krieg« stattfindet, werden in der Regel nach einigem Hin und Her von einem Administrator in einer zufälligen Version gesperrt, um die Aussprache auf der Diskussionsseite zu erzwingen und den Artikel für den Leser zu »beruhigen«.
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Bausteine, Auszeichnungen, Diskussionsseite
Bausteine, Warnhinweise und Auszeichnungen werden später noch genauer angesprochen und dargestellt - natürlich haben auch sie in allererster Linie die Funktion, Leser über Missstände im Artikel oder den qualitativen Stand zu informieren. Auseinandersetzungen um diese Bausteine finden sich in der Regel auf der Diskussionsseite des Artikels, die zudem häufig viele weitere umstrittene Elemente, Lücken und auch Fehler der Artikel aufzeigen kann. Ein Blick auf die Diskussionsseite kann somit bei einer qualitativen Einschätzung nie schaden.



MC164

Vokabeln:


MC165

Indizien für gute und schlechte Artikel
In einer Broschüre der Wikimedia Foundation aus dem Jahr 2010, die sich vor allem an den Leser wendet und ihm die Qualitätsbeurteilung erleichtern soll, wurde eine hervorragende Liste von Indizien für gute und schlechte Artikel veröffentlicht, die hier kurz wiedergegeben werden soll:
Gute Artikel zeichnen sich demnach durch folgende Aspekte aus:
• Die Einleitung ist unkompliziert und stellt den Inhalt des Artikels und die Kerninhalte komprimiert dar.
• Die Artikelstruktur ist klar, der Artikel ist durch Überschriften, Bilder und ähnliche Elemente gut lesbar gegliedert.
• Die wesentlichen Aspekte des Themas sind ausgewogen dargestellt, es existieren keine substanziellen Lücken oder Überbetonungen.
• Die Ausarbeitung ist neutral, und divergierende Aussagen zu einem Thema sind entsprechend ausgewogen dargestellt.
• Die Artikelinhalte sind belegt, und die Belege sind dem Thema in der Qualität angemessen.
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Indizien für eine schlechte Artikelqualität umfassen dagegen:
Warnhinweise und andere Bausteine, die auf den ersten Blick erkennbar Fehler, Lücken und andere Probleme anzeigen.
• Die Einleitung ist konfus und unverständlich, sie gibt zudem die Artikelinhalte nicht wieder.
Meinungsäußerungen werden unreflektiert wiedergegeben, ohne diese aus verlässlichen Quellen zu belegen oder direkt zu zitieren.
• Es entsteht der Eindruck, dass wesentliche Aspekte des Themas nicht oder nur übersichtsartig dargestellt sind, während andere Aspekte im Verhältnis überbetont sind.
• Es existieren nur sehr wenige oder gar keine Belegangaben und Fußnoten.




MC166

Vokabeln:


MC167

Ein komplexes Instrumentarium für den Autor
Für Neulinge als Autoren der Wikipedia ist der Start in der Regel mit großen und vielfältigen Hürden verbunden - er kann nicht einfach loslegen und, wie oft behauptet, einfach irgendetwas in die Wikipedia schreiben. Jeder seiner Schritte wird beobachtet und verfolgt - von vielen Augen, die alle auf ein Ziel konzentriert sind: eine möglichst gute und vollständige Enzyklopädie zu schreiben und eine Minderung der Qualität zu verhindern.
Nicht alle Hürden, die ein Neuling überwinden muss, sind durch die Qualitätsansprüche bedingt - viele sind technischer Natur wie etwa die vielfältigen Vorlagen oder die sich zunehmend weiterentwickelnde Syntax, andere basieren auf dem manchmal sehr unterirdischen Umgangston im Projekt.
Der Großteil der Steine, die sich dem Neuling in den Weg legen, stammt jedoch direkt aus dem Bestreben der Community, den aktuellen Bestand der Wikipedia vor qualitätsmindernden Inhalten zu schützen. Aus diesem Grund sind rund um die Uhr Wikipedianer unterwegs, die Vandalismen beseitigen (Vandalismen wie etwa »Deine Mutter stinkt«, die zu bestimmten Zeiten wie Regen in die Wikipedia prasseln), und aus dem gleichen Grund installierte die Gemeinschaft die »gesichteten Versionen« oder schafft Relevanzkriterien, die darauf ausgerichtet sind, »enzyklopädiewürdige« Themen von »enzyklopädisch irrelevanten« Themen zu trennen. Auch die Diskussionsseiten der Artikel und der Autoren, die Löschdiskussionen und Löschungen, die vielfältigen Regeln, die das Aussehen von Artikeln und den Umgang der Autoren untereinander betreffen, die Artikelauszeichnungen und -reviews und spielerische Ansätze wie der zweimal im Jahr stattfindende Schreibwettbewerb und sogar der ständige Streit der Wikipedianer untereinander dienen in ihrer Essenz nur einem Ziel: die Wikipedia als vertrauenswürdige, qualitativ hochwertige Enzyklopädie wachsen zu lassen. Es gilt also abzuwägen zwischen Qualitätsentwicklung und -Sicherung auf der einen Seite und Offenheit und Barrierefreiheit für Neulinge auf der anderen Seite - die Community der Wikipedia hat sich durch die Installation zahlreicher Instrumente in vielen Teilen für Ersteres entschieden.
Für alle Inhalte der Wikipedia - Texte wie Bilder - gilt: Bestand hat, was von der Gemeinschaft als Inhalt akzeptiert wird. Alle Ergänzungen bleiben entsprechend nur so lange Teil der Enzyklopädie, wie sie nicht von anderen Teilen der Gemeinschaft wieder entfernt werden. Dabei gehört es zum ganz normalen Prozess der Wikipedia, dass Beiträge stetig verändert und ergänzt werden und sich dabei - im Idealfall - qualitativ verbessern. Um sich die vielfältigen Instrumente zu vergegenwärtigen, ist es sinnvoll, den Werdegang eines Artikels oder eine Veränderung zu betrachten.


MC168

Vokabeln:


MC169

Eingangskontrolle
Die erste Hürde, die jeder neue Beitrag zu überwinden hat, ist die Eingangskontrolle. Jede Änderung am Artikelbestand wird für jeden Benutzer der Wikipedia als solche sichtbar in den »letzten Änderungen« angezeigt. Handelt es sich um eine Änderung in einem schon bestehenden Artikel, wird sie zudem in der Beobachtungsliste all jener angezeigt, die diesen Artikel aus irgendeinem Grund (als Autor oder Interessierter) in ihre jeweilige Beobachtungsliste aufgenommen haben (eine Funktion, die nur angemeldete Benutzer verwenden können). Neue Einstellungen werden dagegen in den »neuen Artikeln« vermerkt, die ebenfalls für jeden einsehbar sind. Mitarbeiter, die sich auf den Bereich der Eingangskontrolle konzentrieren, haben zudem zahlreiche weitere Optionen in Form von Software-Werkzeugen entwickelt, die geeignet sind, die zu manchen Tageszeiten sehr zahlreichen neuen Beiträge zu beobachten und auf sie zu reagieren. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass nahezu jeder neue Artikel und auch jede Änderung an einem bereits bestehenden Artikel von anderen Mitarbeitern zeitnah betrachtet werden kann. Handelt es sich um einen Beitrag, der in der eingestellten Version nach Ansicht der Betrachter die Qualität und den Bestand der Wikipedia verbessert, wird er unbeanstandet akzeptiert. Er ist dann Teil des Inhalts und kann zur weiteren Verbesserung stetig verändert werden. Handelt es sich dagegen um einen Beitrag, der für den Beobachter keine positive Veränderung darstellt, kann er zurückgesetzt (bei Neueinträgen durch Schnelllöschung entfernt) oder zur Diskussion gestellt werden, bei Neueinträgen in Form eines Löschantrags. Neueinstellungen, die Qualitätsmängel enthalten, jedoch aus Sicht der Beobachter nicht gelöscht werden sollen, können einer allgemeinen oder fachgebundenen »Qualitätssicherung« zur Begutachtung und Verbesserung überstellt werden.



MC170

Vokabeln:


MC171 - MC180 editar

MC171

Gesichtete Versionen
Die im Wikipedia-Jargon als »gesichtete Versionen« bekannte Erweiterung der MediaWiki-Software soll vor allem die Eingangskontrolle bei der Reaktion auf Vandalismus, insbesondere dem sehr schwierig zu erkennenden Vandalismus durch punktuelle inhaltliche Veränderungen, unterstützen. Durch die gesichteten Versionen werden Beiträge von unangemeldeten und neu angemeldeten Benutzern erst für den normalen Leser sichtbar, wenn ein bereits etablierterer, vertrauenswürdiger Benutzer sie markiert hat. Technisch besteht die Möglichkeit, sich die jeweils letzte oder die letzte markierte (»gesichtete«) Version anzeigen zu lassen - die Gemeinschaft der Wikipedia hat in einem Meinungsbild beschlossen, dass allen unangemeldeten Benutzern grundsätzlich die letzte gesichtete Version statt der letzten ungesichteten präsentiert wird.
Der Grund für die Einführung dieses Systems war die Tatsache, dass regelmäßig gezielte Änderungen an Artikeln, die nicht von der Eingangskontrolle entdeckt wurden, zu teilweise massiven Falschinformationen führten. So wurde in der sogenannten Seigenthaler-Affäre dem Journalisten John Seigenthaler in der englischen Wikipedia eine Verbindung mit den Mordanschlägen auf Robert und John F. Kennedy unterstellt, eine Anschuldigung, die von ihm selbst entdeckt und aufgeklärt wurde. In anderen Fällen wurden lebende Personen für tot erklärt, oder es kam zu anderen schwer zu erkennenden Veränderungen, die teilweise monatelang unbeanstandet in den Artikeln verblieben, und auch direkte Vandalismen rutschten regelmäßig durch das engmaschige Gitter der Eingangskontrolle. Um zu verhindern, dass den Lesern diese Eingriffe als Inhalte angezeigt werden, sollten die gesichteten Versionen als Filter dienen; Veränderungen sollten Lesern erst dann präsentiert werden, wenn sie von einem etablierten Wikipedianer als Nicht-Vandalismus bestätigt wurden.
Die Einführung und auch die Weiterführung erfolgten jedoch nicht kritiklos - vor allem die Tatsache, dass sinnvolle Beiträge unangemeldeter Benutzer nicht angezeigt werden, wird bis heute von vielen Autoren als unnötige Barriere und Verschreckung potenzieller neuer Mitarbeiter angesehen. Die Gemeinschaft stuft in ihrem Konsens diese Gefahr jedoch gegenüber dem Nutzen des Instruments als geringwertiger ein und hat sich in einem Meinungsbild sehr eindeutig für den Erhalt der gesichteten Versionen in der aktuellen Form entschieden.



MC172

Vokabeln:


MC173

Relevanzkriterien
Die Relevanzkriterien der Wikipedia sind ein umfangreiches Werk, das für einige Themenbereiche minutiös Grenzen für die Aufnahme in die Wikipedia definiert. Auf der umfangreichen Seite wird der Konsens der Community hinsichtlich der Relevanzfeststellung durch Stichwörter (Lemmata) auf der Basis von gut zu bestimmenden Merkmalen festgehalten - so gelten nach aktuellem Konsens beispielsweise all jene Köche als relevant, die mindestens einen Stern im Guide Michelin oder drei Hauben im Gault-Millau haben oder öffentlich überregional bekannt (Fernsehkoch) sind. In einigen Themenbereichen besteht ein sehr ausführlicher Kriterienkatalog, andere werden zumindest bis zu einem bestimmten Ordnungsniveau - Lebewesen etwa bis zur Artebene - generell als relevant betrachtet. Das ursprünglich als Kriterium zwecks eindeutiger Relevanzfeststellung für den thematischen Einschluss in die Wikipedia konzipierte Werk wird allerdings seit geraumer Zeit zunehmend als Ausschlussinstrument genutzt - statt des eigentlich einmal vorgesehenen »Prinzipiell erst mal grenzwertig, was spricht für eine Aufnahme?« kommt den Relevanzkriterien also mehr und mehr die Türsteherfünktion mit dem Schild »Du kommst hier nicht rein!« zu.
Ob dieser Funktionswandel von der Gemeinschaft positiv oder negativ betrachtet wird, ist Gegenstand zahlreicher Diskussionen, die sich in seitenlangen Beiträgen auf den entsprechenden Diskussionsseiten nachlesen lassen. An kaum einer anderen Stelle der Wikipedia stehen sich Befürworter einer umfassenden Darstellung aller erfassbaren Themen - allgemein als »Inklusionisten« bezeichnet - den Befürwortern einer möglichst rigiden Löschung von Themen abseits des zentralen Wissenskanons - den sogenannten »Exklusionisten« - gegenüber. Vor allem manifestiert sich dieser Streit in Themenbereichen der Popkultur (zum Beispiel zu Teilnehmern der RTL-Fernsehserie »Ich bin ein Star, holt mich hier raus«, Musikern und Ähnlichem), und die Diskussion führte gar zur Etablierung einer »Lex Ohoven«, bei der sich der jeweilige Konsensstand in der Relevanzfrage um Grenzprominenz direkt an der aktuellen s Existenz bzw. dem Fehlen eines Artikels zu »Chiara Ohoven« ablesen lässt (zurzeit existiert keiner). Doch nicht nur hier erzeugen die unterschiedlichen Auffassungen Bildschirmkilometer an Diskussionsbeiträgen - auch die Relevanz von einzelnen Krankenhäusern, Traditionsbrauereien, Nudelsorten, U-BahnStationen, Linux-Derivaten und vieler weiterer Bereiche sind Gegenstand zahlreicher Diskussionen.



MC174

Vokabeln:


MC175

Die Auseinandersetzung um die Relevanzkriterien führt allerdings nicht nur zu internem Zwist. Die Frage der Aufnahme eines Artikels über den damals in Gründung befindlichen Verein »MissbrauchsOpfer Gegen InternetSperren« (MOGIS) im Dezember 2009 rief eine Kritikwelle im deutschsprachigen Internet hervor, die sich neben einer emotionalen Entladung auf den einschlägigen Diskussionsseiten in der Wikipedia auch in einem regen Strom von Twitter-, Blog- und Pressebeiträgen über »Blockwarte« und »Löschnazis« der Wikipedia sowie einer Beschwerdewelle in Form von kommentierten Minispenden bei Wikimedia Deutschland manifestierte. Im Ergebnis wurde der Artikel nach etlichen Seiten Diskussion und mehrfachem Neu-Aufkochen in der deutschsprachigen Wikipedia gelöscht und gegen eine Weiterleitung ersetzt - im Gegensatz dazu behielt die englischsprachige Wikipedia einen eigenen Eintrag zu dem Verein, der sich zu einem großen Teil dem Konflikt um die Löschung im deutschsprachigen Schwesterprojekt widmet.
Diese Diskussionen zeigen zugleich jedoch auch die Notwendigkeit der Kriterienliste: Nur durch eine möglichst klare Kommunikation des aktuellen Konsenses lassen sich diese Diskussionen zumindest auf einer konstruktiven und von allen Parteien akzeptierten Grundlage führen. Der Konsens befindet sich zudem in einem ständigen Fluss und wird durch die jeweils aktuellen Diskussionen fortwährend nachgeschliffen, wobei die Relevanzkriterien dem aktuellen Stand angepasst werden können.


MC176

Vokabeln:


MC177

Schnelllöschungen, Löschkandidaten, Löschprüfung
Die Löschpraxis der Wikipedia ist mit der Eingangskontrolle und den Relevanzkriterien direkt gekoppelt. Dabei finden Löschungen auf unterschiedlichen Wegen statt, die hier kurz dargestellt werden sollen. Allen gemeinsam ist allerdings auch hier: Löschungen dienen der Verbesserung der Gesamtqualität der Wikipedia, idealerweise sollten entsprechend nur Inhalte gelöscht werden, die die Qualität der Wikipedia verschlechtern.
Dies trifft insbesondere auf Schnelllöschungen zu, also Löschungen, die direkt nach dem Eingang eines neuen Beitrags stattfinden. In der Regel handelt es sich hierbei um offensichtlichen Unsinn, Tastaturtests und ähnliche Experimente - seltener werden ernsthafte Artikelanlagen gelöscht, die die bestehenden Relevanzkriterien bereits bei oberflächlicher Betrachtung massiv unterwandern (häufig Artikel über Personen, Vereine oder Unternehmen, die sich der Rubrik »Selbstdarsteller« zuordnen lassen) oder qualitativ von einem Artikel meilenweit entfernt sind (Schlagwortdarstellungen, Halbsatzartikel und Ähnliches). In der entsprechenden Richtlinie sind Schnelllöschungen erklärt als »das Löschen einer Seite ohne vorherige siebentägige Löschdiskussion. Die Schnelllöschung ist für eindeutige Fälle vorgesehen, die nicht erst ausdiskutiert werden müssen.« Alle Artikel, die nicht unter die dort näher dargestellten Kategorien fallen, sollten behalten oder einer regulären siebentägigen Löschdiskussion zugeführt werden.



MC178

Vokabeln:


MC179

Die reguläre Löschdiskussion beginnt damit, dass ein Löschantrag gestellt wird. In der Wikipedia kommt es täglich zu etwa loo solcher Anträge, die dann auf tageweise angelegten Seiten diskutiert werden können. Zu den häufigsten Löschantragsgründen gehört dabei erneut das Thema Relevanz - Bands mit keinen oder nur wenigen Veröffentlichungen, Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern, Autoren mit Büchern im Selbstverlag, Gebäude und U-Bahn-Stationen, aktuelle Ereignisse mit punktueller Presseresonanz und ähnliche Themen dominieren die Seiten. Hinzu kommen Anträge auf Artikellöschungen aufgrund fehlender Quellen und geringer Qualität, die zur Diskussion gestellt werden - häufig jedoch nach Ausbau wieder in den regulären Artikelbestand eingehen. Die Diskussionen laufen bis zu sieben Tagen - teilweise sehr deftig und konfrontativ, was den Löschdiskussionen im internen Wikipedianer-Jargon die Bezeichnung »Löschhölle« eingebracht hat, wobei die guten Sitten der schriftlichen Kommunikation nicht selten auf der Strecke bleiben. Den Abschluss einer Löschdiskussion bildet die Entscheidung eines von der Gemeinschaft gewählten Administrators, der die Diskussion auswertet und auf deren Basis eine Einzelfallentscheidung trifft.
Natürlich sind auch diese Entscheidungen - wie eigentlich alles im Wikipedia-Universum - nicht immer unumstritten, entsprechend gibt es eine weitere Instanz, auf der die Löschungsoder auch die Behaltensentscheidung eines Administrators in Frage gestellt werden kann: die Löschprüfung. Hier hat jeder Benutzer, der eine Einzelfallentscheidung durch einen Administrator anzweifelt, die Möglichkeit, diese durch mindestens einen weiteren Administrator überprüfen zu lassen. Normalerweise wird hier nicht die gesamte Löschdiskussion neu aufgerollt; allerdings kann das bei besonders strittigen Fällen durch die Intervention größerer Teile der Gemeinschaft durchaus passieren. Auch hier entscheidet ein Administrator, der festzustellen hat, ob die Entscheidung des ersten Administrators regelkonform war - er bestätigt oder revidiert sie.



MC180

Vokabeln:


MC181 - MC190 editar

MC181

Allgemeine und redaktionsinterne Qualitätssicherung
Als »Qualitätssicherung« wird ein Bereich in der Wikipedia verstanden, in dem Artikel mit (nach Ansicht einzelner Benutzer) mangelhafter Qualität aufgearbeitet werden sollen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Systeme, die allgemeine und die themenspezifische redaktionsinterne Qualitätssicherung.
In die allgemeine Qualitätssicherung können prinzipiell alle Artikel mit Qualitätsmängeln eingestellt werden. Die Seiten werden von aktiven Wikipedianern betreut, die sich Artikel aus den Listen picken und diese je nach ihren Möglichkeiten ausbauen. Dabei werden formale Mängel wie ein unstrukturierter Aufbau, fehlende Kategorien oder Ähnliches in der Regel sehr schnell beseitigt, während inhaltliche Probleme meist nur langsam oder gar nicht behoben werden können. Dies betrifft vor allem auch Artikel, die gänzlich ohne Angaben von Belegen eingestellt werden - ebenso wie Artikel aus dem Altbestand, bei denen Mängel auffallen, die aufgrund der damaligen Praxis entstanden sind.
Die themenspezifischen Redaktionsbereiche beschäftigen sich mit Artikeln, bei denen inhaltliche Probleme auftauchen, die von Fachleuten bearbeitet werden müssen. Entsprechende redaktionsinterne Qualitätssicherungsseiten bestehen allerdings nur in wenigen inhaltlichen Bereichen, vor allem in den Naturwissenschaften, der Geschichte und einigen weiteren Themenfeldern. Hier können durch die vorhandenen Mitarbeiter Artikel tatsächlich auch inhaltlich gewartet und verbessert werden, was allerdings zumeist mittel- bis langfristig geschieht. Die redaktionsinterne Qualitätssicherung ist bei Randthemen häufig sehr effizient, bei zentralen Themen hingegen aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes systembedingt träge - auch hier arbeiten die Mitarbeiter in ihrer Freizeit. Einzelne Bereiche löschen auch Artikel, die nicht mit vertretbarem Aufwand auf einen entsprechenden Qualitätsstandard gebracht werden können - hier dominiert die Annahme, dass ein schlechter Artikel mit fehlerhaften Informationen schädlicher für den Leser ist als eine Lücke, die zum Neuschreiben animiert.



MC182

Vokabeln:


MC183

Bausteine
Zahlreiche Qualitätsmängel werden dem Leser durch Bausteine in den jeweiligen Artikeln angezeigt. So sind sowohl Artikel in der Löschdiskussion als auch in der allgemeinen Qualitätssicherung durch entsprechende Bausteine gekennzeichnet. Daneben existieren weitere Bausteine, die auf Mängel hinweisen und somit den Leser warnen und zugleich auffordern, an der Beseitigung der vorhandenen Defizite mitzuwirken. Dabei handelt es sich beispielsweise um Hinweise auf strukturelle Mängel der Artikel wie vorhandene Listenhaftigkeit, auf inhaltliche Mängel wie die nationale Fokussierung (in der Regel auf Deutschland), Probleme mit der Neutralität der Aussagen in den Artikeln (kein neutraler Standpunkt) oder das Fehlen von Belegen für zentrale Aussagen des Artikels. Eine Kennzeichnung von sehr kurzen Artikeln (Stummel, englisch stubs) erfolgt dagegen in der deutschsprachigen Wikipedia im Gegensatz zu anderen Sprachversionen nicht, ein entsprechender Baustein wurde bereits 2005 durch ein Meinungsbild unter den aktiven Wikipedianern projektintern abgeschafft.



MC184

Vokabeln:


MC185

Feedback, Diskussionsseiten, Review
Wikipedia funktioniert nicht nur durch die direkte Arbeit mehrerer Autoren an einzelnen Artikeln. Ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung von Texten und der Qualitätssicherung ist ein stetiges Feedback an die Autoren von anderen Autoren und Lesern. Dies geschieht im Idealfall durch eine Kommentierung auf den Diskussionsseiten der Artikel. Leser, denen Fehler, Unstimmigkeiten oder andere Probleme am Artikelinhalt auffallen, können diese Punkte hier vermerken und darauf hoffen, dass sich jemand der Anfragen und Probleme annimmt. Die Diskussionsseitenveränderung wird den am Artikel aktiven Autoren und anderen Interessierten durch einen Eintrag in der individuellen Beobachtungsliste angezeigt, sie können die Anfragen entsprechend beantworten und diskutieren oder die Mängel im Artikel beseitigen. Auch wenn viele Diskussionsbeiträge lange Zeit unbeantwortet bleiben, funktioniert dieses Prinzip im Allgemeinen sehr gut und hat zudem den Vorteil, dass andere Leser sich durch Aufrufen der Diskussionsseite über eventuell bestehende Diskussionen und Mängel eines Artikels informieren können. Das Feedback kann natürlich auch direkt an einzelne Autoren (über die entsprechenden Benutzer-Diskussionsseiten) oder an themenspezifische Redaktionen und Projekte gegeben werden. Auch die aktive Bitte um Feedback kann auf den Diskussionsseiten, den Seiten ausgewählter Benutzer und auf Projektseiten platziert werden.
Eine besondere Form des Feedbackprozesses stellt das Review dar, eine Wikipedia-interne Einrichtung, die 2004 gestartet wurde und sich seitdem etabliert hat. Auf eigens dafür eingerichteten Review-Seiten (Wikipedia:Review) können Autoren andere Autoren und Leser direkt um ein Feedback für Artikel bitten, die sie aus ihrer Sicht so weit ausgebaut haben, dass sie ohne entsprechende Rückmeldungen nicht mehr weiterkommen. Aus der Sicht der Autoren befinden sich die hier eingestellten Artikel in einem weit fortgeschrittenen Zustand und bedürfen zu ihrem (vorläufigen) Abschluss nur noch eines letzten gemeinsamen Schliffs.



MC186

Vokabeln:


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Artikelauszeichnungen Als Leser der Wikipedia stößt man gelegentlich auf einzelne Artikel, die über einen Baustein als »exzellent« oder »lesenswert« ausgezeichnet sind. Dabei handelt es sich in der Regel um sehr weit ausgebaute, häufig auch entsprechend ausführliche und gut geschriebene Artikel zu einem Stichwort. Neben Artikeln können auch Listen eine solche Auszeichnung erhalten, die dann als besonders »informativ« gekennzeichnet sind. Diese Prädikate entstammen einer internen Beurteilung der WikipediaMitarbeiter in entsprechenden Kandidaturen, in denen wie im Review ein Feedback für einzelne als abgeschlossen und besonders hochwertig empfundene Artikel erfragt wird. Neben der reinen Kommentierung ist hier jedoch auch eine Beurteilung als »exzellenter« oder »lesenswerter Artikel« möglich. Die Kandidatur wird nach einem definierten Zeitraum von einer neutralen Person ausgewertet, und die Artikel werden entsprechend dem Ergebnis mit einer Auszeichnung versehen.
Der praktische Sinn dieser Auszeichnungen wird intern regelmäßig diskutiert, und die Gründe für Autoren, Artikel auszuzeichnen, können durchaus unterschiedlicher Natur sein. Der wesentliche Grund ist natürlich ein nach außen - an den Leser - gerichteter Hinweis zur Artikelqualität. Eine Auszeichnung signalisiert dem Leser, dass der betreffende Artikel über verschiedene Stufen und Bewertungen von den aktiven Wikipedianern als hervorragend eingestuft wird und entsprechend präsentiert werden kann. Die Auszeichnung erfüllt damit also vor allem den gleichen Zweck wie die bereits angesprochenen Bausteine, nur dass sie nicht auf Mängel, sondern auf eine besonders hohe Qualität hinweist. Zugleich stellen die Artikel Muster dar, wie ein besonders gelungener Artikel der Wikipedia aussehen kann. Entsprechend dieser Philosophie werden auch die auf der Hauptseite präsentierten »Artikel des Tages« aus dem Bestand der ausgezeichneten Artikel gewählt.



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Natürlich beteiligen sich nicht alle Autoren der Wikipedia an diesen Auszeichnungskandidaturen, und folglich sind auch nicht alle herausragenden Artikel mit entsprechenden Auszeichnungen gekennzeichnet. Zudem definiert sich die Qualität der Wikipedia nicht anhand einzelner Leuchttürme - allen Wikipedianern ist bewusst, dass ein fehlerfreier Gesamtbestand und ein gutes Mittelfeld wichtiger für die Gesamtqualität der Wikipedia sind. Aber auch für die Autoren selbst gibt es gute Gründe, sich an Auszeichnungsdiskussionen zu beteiligen. So sehen viele Autoren die Arbeit an einem Artikel als vorläufig abgeschlossen an, wenn er eine solche Auszeichnung erhält, und widmen sich anschließend neuen Aufgaben. Die Auszeichnungskandidatur kann entsprechend als besonderes Abschlussreview für den letzten Schliff an den Artikeln genutzt werden. Zugleich beinhaltet die Kommentierung und Auszeichnung ein Lob an die Autoren, die sich überdurchschnittlich tief in den Artikelgegenstand hineinknien und eine hochwertige Arbeit präsentieren (»High-End-Autoren«) - die Motivation, dies bei weiteren Artikeln anzustreben, steigt entsprechend, und das umso mehr, als eine Lob- und Dankeskultur in der Wikipedia sonst nur sehr rudimentär vorhanden ist. Insbesondere der letzte Punkt führt zu einem im Wikipedia-Jargon als »BapperlSucht« bezeichneten Phänomen: Autoren beginnen Auszeichnungen zu sammeln und präsentieren sie entsprechend stolz auf ihrer Benutzerseite.


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Ein persönliches Statement zur Qualität und ihrer Entwicklung
Die Wikipedia ist in jeder möglichen Betrachtungsweise ein Mosaik - aus Menschen, Themen, Vorstellungen, Tätigkeiten und eben auch hinsichtlich ihrer Qualität. Die Qualitätsentwicklung seit den Anfängen (bzw. seit Beginn meines Einblicks Ende 2003) ist bemerkenswert, wenn auch durchwachsen. In dieser Zeit hat sich die Wikipedia quantitativ von einem Lexikon mit etwa 40 000 Artikeln zu einer Enzyklopädie mit mehr als 1,2 Millionen Artikeln entwickelt, während sich zugleich die Qualitätsansprüche auf allen Ebenen - vom Anfangszustand eines Artikels bis in den High-End-Bereich - kontinuierlich gesteigert haben.
Besonders herauszuheben ist hierbei das Bewusstsein für »verlässliche Informationen« und die Nachprüfbarkeit von Inhalten auf der Basis von möglichst hochwertigen Quellen, das sich immer weiter durchgesetzt hat und in vielen Bereichen mittlerweile als Standard angesehen wird. Durch die Möglichkeiten der Einzelnachweise wurden diese Standards weiter etabliert, ohne zu einer »überkritischen« Forderung auszuwachsen. Diese Entwicklung ist gut und wird sich auch weiter fortsetzen, in einigen Bereichen der Wikipedia (Populärkultur, Randthemen) muss sie sich jedoch teilweise erst etablieren und verbreiten. Auffällig ist zudem von Beginn an, dass insbesondere Artikel im High-End-Bereich, aber auch andere qualitativ hochwertige inhaltliche Aufarbeitungen in der Regel von einzelnen Hauptautoren stammen - das Wiki-Prinzip beschränkt sich hier häufig auf die Nacharbeiten (Korrekturen, sprachlicher Feinschliff, Review und Diskussionen).



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Hand in Hand mit dieser Entwicklung geht die Bildung von fach- bzw. themenspezifischen Autorengruppen, die sich explizit aktiv um die von ihnen abgesteckten Themenbereiche kümmern und hier entsprechende Qualitätsstandards durchsetzen. Dabei handelt es sich um Redaktionen - etwa für Biologie, Film und Fernsehen, Chemie oder Medizin - ebenso wie um WikiProjekte und Portale wie Regionalprojekte (Sauerland, Nordfriesland, Memmingen, Ostwestfalen-Lippe) oder Musikprojekte (Portale Jazz, Metal, Musikalben), die im optimalen Zustand eng verzahnt sind und sich teilweise auch überlappen sollten.
Insbesondere im Umfeld dieser Projekte werden Qualitätsmaßstäbe erarbeitet und etabliert, die sich dann auch auf andere, weniger gut organisierte Bereiche ausdehnen.
Neben den thematischen Kristallisationspunkten kommen jedoch auch fachübergreifende Projekte und Initiativen hinzu wie die bereits erwähnten Artikelkandidaturen (hier wurden 2005 Quellenforderungen erstmalig breit und themenübergreifend als Grundsatz aufgestellt), Reviews (leider zu wenig konsultiert) sowie die Graphik- und Fotowerkstätten, die die qualitativ hochwertige Bebilderung ermöglichen. Insbesondere bestehende und gut funktionierende Projekte sollten weiter unterstützt und neue Projekte in ihrer Entstehung und Etablierung begleitet werden, um themendeckend für eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung zu sorgen.


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Abschließend meine persönliche Bewertung: durchwachsen in einigen Bereichen und häufig auch bei einzelnen Artikeln gut vorzeigbar bis exzellent, in anderen Bereichen grottenschlecht. Eine besondere Herausforderung für die Zukunft sind die Aufarbeitung von Altlasten (alte, häufig nicht mit Quellenangaben versehene Artikelbestände) und der qualitativ hochwertige Ausbau von zentralen Artikeln, die derzeit aufgrund der ihnen häufig innewohnenden Komplexität und des für ihre Verbesserung notwendigen Zeitaufwands für freiwillige Hobby-Autoren eher abschreckend sind. Da diese Artikel zugleich auch Ziel regelmäßiger Kritik sind, sollten hier Mechanismen entwickelt werden, wie eventuell auch professionelle Autoren dazu bewegt werden können, an ihnen zu arbeiten.
Auch die allgemeine Förderung der Autorenmotivation sollte in Zukunft verstärkt als notwendige Maßnahme der Qualitätssteigerung betrachtet werden: In der Wikipedia existiert nur eine sehr schwach entwickelte Kultur des Lobes, des Danks und der »Auszeichnung«, wohingegen eine sehr intensive Kultur des Beschimpfens, des Undanks, der Konkurrenzgefühle und des Misstrauens gepflegt wird. Diese internen Kulturen lassen sich von außen nicht steuern oder beeinflussen. Zugleich gibt es jedoch keinerlei Reputationsgewinn für die Autoren. Bis auf sehr wenige Ausnahmen erfolgt die Arbeit unentgeltlich und auch ohne jegliche Namenszuordnung von Textbeiträgen - es ist bis heute noch nicht einmal ein funktionierendes Tool für unkomplizierte Autorenbestimmung vorhanden, obwohl dies regelmäßig gefordert wird.


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Geständnis eines Kleinvandalen
VON OLAF WUTTKE
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Irgendwann überkam mich »Vielautor« das Bedürfnis, festzustellen, ob meine Artikel eigentlich irgendeine Nase interessieren und gründlich gelesen werden. Deshalb habe ich dann immer ein kleines Fehlerchen - meist wortspielerischer Natur, keine sachlichen Patzer - in frisch verfasste Texte eingebaut.
Das Ergebnis dieses Feldversuchs stellt mir als Autor in offenbar uninteressanten Themengebieten kein sonderlich gutes Zeugnis aus; denn einzelne dieser puns sind bis heute unentdeckt oder wenigstens unkorrigiert geblieben, andere haben überraschend lange überlebt. Bei dem Artikel über Eugène Maës (gesprochen: Maß) beispielsweise dauerte es geschlagene vierzig Monate, bis jemand die eingeschmuggelte Formulierung, der Fußballspieler habe »maësgeblich zu Frankreichs erstem Sieg gegen Italien beigetragen«, in »maßgeblich« verbesserte. Etwas schneller ging die Entdeckung und Entfernung von »Portugallier« (für die in Frankreichs zweiter Liga aktiven Portugiesen) vonstatten.
Bevor jetzt jemand »Vandalismus« schreit: Zu spät, du rettest den Freund nicht mehr! Denn diese Vorgänge sind längst verjährt, inzwischen habe ich davon Abstand genommen, weil es leserzählende Hilfsmittelchen auf den Toolservern gibt, und diese »Leichen in meinem Keller« werden ja offensichtlich sowieso von kaum jemandem gefunden - wo aber keine Leiche, da auch kein Täter.



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Die Zebrarennschnecke: Vom Kindermund zum enzyklopädischen Artikel
VON LIENHARD SCHULZ
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Einer meiner liebsten Wikipedia-Artikel war und bleibt der Urtext zur Zebrarennschnecke. Wie das auch immer passieren konnte - dieses sicherlich bedeutendste aller Weichtiere aus der Familie der Neritidae hatte im April 2005 noch keinen Artikel. Gott sei Dank gab es Klaudia und ihr Aquarium, in dem eine offensichtlich heißgeliebte fast 5 cm breite Zebrarennschnecke herumkroch. Klaudia beobachtete ihre Schnecke genau, stoppte ihre Kriechgeschwindigkeit, fasste sich am 10. April 2005 ein Herz und half der Wikipedia mit diesem köstlichen Text auf die Sprünge:
»Zebrarennschnecken haben eine gestreifte Muschel. Diese ist braun-schwarz. Es sind Aquarienschnecken und sind gute Algenfresser. Der name dieser Schnecken stimmt, bloß wenn das Licht im Aquarium an ist, schlafen diese Tiere. Wenn das Licht aus ist, wachen diese Schnecken auf und sind schnell unterwegs, ich habe ein 112 Liter Bekenn, das 180 cm großß ist, und meine Zebrarennschnecke braucht dafür 15 Sekunden. Die Schecken sind Zwitter, das heißt sie haben ein männliches und ein weibliches Organn sich. Diese Schnecken werden auch noch groß. Meine Schnecke ist erst 2 Monate alt und ist schon fast 5 cm breit. Die Schnecken können bis zwei Jahre alt werden. Diese Schnecken haben Lange Fühler und ertasten somit das Aquarium.«


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