Diferencia entre revisiones de «Curso de alemán nivel medio con audio/Lección 215c»

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:Dem Anfänger scheint es fast so. Und wir sind uns vollkommen bewußt, daß jeden, der zum erstenmal ein Axiomensystem vor sich sieht, schwere Enttäuschung ankriecht. Zuerst hat all das Gerede über „letzte Wahrheiten“, „Urgründe“ der Geometrie und dergleichen im Zuhörer noch ein mystisches Gefühl, beinahe einen dem Jenseits entsprungenen Schauer ausgelöst. Nun aber, da er diese Axiome, diese „Binsenwahrheiten“ und „lächerlichen Selbstverständlichkeiten“ in Wirklichkeit vor sich gesehen hat, kann er nicht umhin, sich als genarrt zu erachten. Darüber, so fragt er, haben sich also die großen Geister zweier Jahrtausende aufgeregt? Darüber muß man grübeln und streiten, daß der Teil kleiner ist als das Ganze? Und daß man das kleinere Stück durch Wiederholung größer machen kann als das größere? Nein, Freunde, das sind entweder Gelehrtenschrullen oder recht anmaßende Zumutungen. Zumutungen nämlich, wenn man uns einreden will, daß solch eine Sammlung von Banalitäten ein „imposantes Gebäude des menschlichen Geistes“ sei.
:Ich gebe die Tatsache solcher Verwirrung ohneweiters zu. Ich gebe auch zu, daß es uns allen einmal so ergangen ist. Es haben aber auch schon junge Menschen, die zum erstenmal Goethes Faust lasen, gewähnt, solche „Binsenwahrheiten“ könnte wohl ein jeder formulieren und all das »Geschrei um Goethe sei zumindest übertrieben, wenn nicht gar unbegreiflich.
:Wir sind nun in der'glücklichen Lage, nicht bloß auf das Weltgesetz hinzuweisen, daß das Selbstverständliche und Einfachste gewöhnlich das Schwerste und das zuletzt Entdeckte ist. Und daß eine Wahrheit, die gleichsam alle Inhalte deckend ausdrückt, als größte Genietat angesprochen werden muß. Wir berufen uns in diesem Zusammenhang auch gar nicht auf das Ei des Kolumbus. Sondern wir sind, wie erwähnt, in einer glücklichen Lage: Wir können nämlich sofort zeigen, in welch rasender Schnelligkeit aus dem unscheinbaren Samen der Axiome der ganze Hochwald der Geometrie herauswachsen kann. Und wie dabei alle Fragen, die uns bisher gequält haben, beinahe spielerisch gelöst werden können. Vor allem aber ein Problem, vielleicht das Kernproblem der Geometrie überhaupt. Wir wollen es deshalb in aller Schärfe aussprechen und festlegen.
:Wir sind nun in der'glücklichen Lage, nicht bloß
auf das Weltgesetz hinzuweisen, daß das Selbstverständliche und Einfachste gewöhnlich das Schwerste und das zuletzt Entdeckte ist. Und daß eine Wahrheit, die gleichsam alle Inhalte deckend ausdrückt, als größte Genietat angesprochen werden muß. Wir berufen uns in diesem Zusammenhang auch gar nicht auf das Ei des Kolumbus. Sondern wir sind, wie erwähnt, in einer glücklichen Lage: Wir können nämlich sofort zeigen, in welch rasender Schnelligkeit aus dem unscheinbaren Samen der Axiome der ganze Hochwald der Geometrie herauswachsen kann. Und wie dabei alle Fragen, die uns bisher gequält haben, beinahe spielerisch gelöst werden können. Vor allem aber ein Problem, vielleicht das Kernproblem der Geometrie überhaupt. Wir wollen es deshalb in aller Schärfe aussprechen und festlegen.
:Was ist wohl der letzte Zweck unserer Wissenschaft? Was ihr letztes Ziel? Was ihre besondere Eigenschaft, die sie zur weltbeherrschenden Stellung unter allen