Diferencia entre revisiones de «Curso de alemán nivel medio con audio/Lección 106c»

Contenido eliminado Contenido añadido
Sin resumen de edición
Sin resumen de edición
Línea 45:
:<math> x = 15 </math>
:Doch diese Beispiele nur nebenbei. Wir müssen jetzt zum Algorithmus des indischen Positionssystems zurückkehren. Daß es eine indische Entdeckung ist, unterliegt heute keinem Zweifel mehr, wenn auch die Zeit der Entstehung des Systems nicht genau bekannt ist. Vor der Zeit des Alchwarizmi aber war es sicherlich schon hoch ausgebildet. Nun beschränkt sich aber, wie schon gesagt, die Bedeutung des Stellenwertsystems durchaus nicht darauf, eine bequeme Zahlenschreibung zu ermöglichen. Das spezifisch „Algorithmische“ daran ist seine Fähigkeit, die Rechnungsoperationen, gleichsam zwangsläufig, in einer bis dahin unerreichten Einfachheit zuzulassen; was sich wieder insbesondere bei der Multiplikation und bei der Division geltend macht. Wir können uns hier nicht ins theoretische Detail verlieren.
 
 
:Wir merken bloß an, daß das Stellenwertsystem eigentlich nichts anderes ist als eine fallende Potenzreihe der Form
:<math> a_0g^n + a_1g^{n-1} + ... + a_{n-2}g^2 + a_{n-1}g^1 + a_ng^0</math>
:wobei <math> a_0 </math> bis <math> a_n </math> an die Koeffizienten und <math> g^0 </math> bis <math> g^n </math> die Potenzen der Grundzahl <math> g </math> sind. Also beim Zehnersystem <math> g^0 = 10^0 = 1 </math> bis <math> g^n = 10^n </math>. Nun werden bloß die Koeffizienten nach dem
 
Grundsatz der Größenfolge geschrieben und die „Stelle“ zeigt an, mit welcher Potenz der Grundzahl der Koeffizient zu multiplizieren ist. In der Zahl 3457 ist die 3 tausendmal so groß als in der Zahl 72.553. Daher kann man für alle Fälle mit 10 Zeichen auskommen, wozu allerdings auch die sogenannte Null gehört, deren Erfindung am spàltesten erfolgte und die im Indischen „das Leere“ (sunga) heißt. Erst diese Null schließt das System, indem sie das Fehlen von Grundzahlenpotenzen, bzw. das Vorhandensein von N ullkoeffizienten anzeigt. Gerade die Null aber ist eine echt indische Entdeckung, ebenso wie die Benennung der Stufenzahlen (10, 100, 1000 usw.) bis <math> 10^29 </math> mit eigenen Wörtern. Die Null nun wurde, wahrscheinlich in Ägypten, von den Arabern als „as sifr“ bezeichnet, was eine Übersetzung für das indische „das Leere“ ist. Aus diesem Wort aber entsprang wieder die Bezeichnungen chiffre und Ziffer, und Zero für die Null.
 
:Wir sprachen von der algorithmischen Eignung der neuen Positionsarithmetik. Gewiß, auch die Griechen multiplizierten und dividierten. Ebenso die Römer. Sie mußten aber, etwa bei der Multiplikation, die Teilprodukte nach dem distributiven Gesetz wirklich bilden und diese Teilprodukte dann addieren, als ob es sich um Polynome (Mehrgliederausdrücke) gehandelt hätte. Die Zahlen 320 und 47 wurden multipliziert als
 
:<math> (300 \times 40) + (20 \times 40) + (300 \times 7) + (20 \times 7) = 12000 + 800 + 2100 + 140 = 15.040. </math>
 
:Wir haben absichtlich ein simples Beispiel gewählt, das durch die Null am Schluß von 320 noch vereinfacht wird, da dies zwei Teilprodukte erspart. Man stelle sich aber etwa diese Art Multiplikation von 932.581 und 764.822 vor, oder gar noch eine Verbindung mit Brüchen, die ja bloß in der Form gemeiner Brüche existierten. Es wird dadurch verständlich, daß später gesagt wurde, eine etwas größere Multiplikation (von der Division ganz zu schweigen), die heute jeder Volksschüler bewältigt, sei damals eine Aufgabe für erstrangige Mathematiker und Rechenvirtuosen gewesen.
 
:Die Inder dagegen erkannten bald nach der vollständigen Ausbildung des Stellenwertsystems die eben in diesem System liegenden algorithmischen Vorzüge und Möglichkeiten.
 
???
 
Fig. 5
 
:Als Beispiel dafür, wie sie die Rechenoperationen anfaßten, geben wir eine ihrer Multiplikationsmethoden, die den Namen „die Blitzartige“ führte. Man schrieb die zu multiplizierenden Zahlen an den Rand eines Quadrates oder Rechtecks, je nachdem, ob die zu multiplizierenden Zahlen gleiche oder ungleiche Stellenanzahl hatten. Wir wählen das Rechteck als den allgemeineren Fall und zwar die Multiplikation von 2976 mit 435. Man bildet nun ohne Rücksicht auf Stellenwert die Teilprodukte <math>4 \times 2</math>, <math>4 \times 9</math>, <math>4 \times 7</math> und <math>4 \times 6</math> und schreibt sie in die erste Kolonne waagrecht an, allerdings stets so, daß die Einer jeweils in das durch die gestrichelten Diagonalen entstandene untere, die
:wobei ao bis
an die Koeffizienten und g° bis gn die Potenzen der Grund-
zahl g sind. Also beim Zehnersystem g° = 10° = 1 bis
g" = 10“. Nun werden bloß die Koeffizienten nach dem
Grundsatz der Größenfolge geschrieben und die „Stelle“
zeigt an, mit welcher Potenz der Grundzahl der Koeffi-
zient zu multiplizieren ist. In der Zahl 3457 ist die 3
tausendmal so groß als in der Zahl 72.553. Daher kann
man für alle Fälle mit 10 Zeichen auskommen, wozu
allerdings auch die sogenannte Null gehört, deren Er-
findung am spàltesten erfolgte und die im Indischen
„das Leere“ (sunga) heißt. Erst diese Null schließt das
System, indem sie das Fehlen von Grundzahlenpotenzen,
bzw. das Vorhandensein von N ullkoeffizienten anzeigt.
Gerade die Null aber ist eine echt indische Entdeckung,
ebenso wie die Benennung der Stufenzahlen (10, 100,
1000 usw.) bis 102° mit eigenen Wörtern. Die Null nun
wurde, wahrscheinlich in Ägypten, von den Arabern als
„as sifr“ bezeichnet, was eine Übersetzung für das in-
dische „das Leere“ ist. Aus diesem Wort aber entsprang
wieder die Bezeichnungen chiffre und Ziffer, und Zero
für die Null.
Wir sprachen von der algorithmischen Eignung der
neuen Positionsarithmetik. Gewiß, auch die Griechen
multiplizierten und dividierten. Ebenso die Römer. Sie
mußten aber, etwa bei der Multiplikation, die Teil-
produkte nach dem distributiven Gesetz wirklich bilden
und diese Teilprodukte dann addieren, als ob es sich um
Polynome (Mehrgliederausdrücke) gehandelt hätte. Die
Zahlen 320 und 47 wurden multipliziert als (300 >< 40) -{-
+ (20 >< 40) + (300 >< 7) + (20 X 7) = 12000 + 800 -(-
+ 2100 + 140 = 15.040. Wir haben absichtlich ein
simples Beispiel gewählt, das durch die Null am Schluß
von 320 noch vereinfacht wird, da dies zwei Teilprodukte
erspart. Man stelle sich aber etwa diese Art Multipli-
kation von 932.581 und 764.822 vor, oder gar noch eine
Verbindung mit Brüchen, die ja bloß in der Form ge-
meiner Brüche existierten. Es wird dadurch verständlich,
129
 
 
 
daß später gesagt wurde, eine etwas größere Multipli-
kation (von der Division ganz zu schweigen), die heute
jeder Volksschüler bewältigt, sei damals eine Aufgabe
für erstrangige Mathematiker und Rechenvirtuosen ge-
wesen.
Die Inder dagegen erkannten bald nach der vollstän-
digen Ausbildung des Stellenwertsystems die eben in
diesem System liegenden algorithmischen Vorzüge und
Möglichkeiten. Als Beispiel dafür, wie sie die Rechen-
 
 
Fig. 5
operationen anfaßten, geben wir eine ihrer Multipli-
kationsmethoden, die den Namen „die Blitzartige“
führte. Man schrieb die zu multiplizierenden Zahlen an
den Rand eines Quadrates oder Rechtecks, je nachdem,
ob die zu multiplizierenden Zahlen gleiche oder ungleiche
Stellenanzahl hatten. Wir wählen das Rechteck als den
allgemeineren Fall und zwar die Multiplikation von
2976 mit 435. Man bildet nun ohne Rücksicht auf
Stellenwert die Teilprodukte 4 >< 2, 4 >< 9, 4 >< 7 und
4 >< 6 und schreibt sie in die erste Kolonne waagrecht
an, allerdings stets so, daß die Einer jeweils in das durch
die gestrichelten Diagonalen entstandene untere, die
130
 
???
 
 
Zehner in das jeweils obere Dreieck zu stehen kommen.