Diferencia entre revisiones de «Curso de alemán nivel medio con audio/Lección 102c»

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Kometenlaufbahn vollendet. Der Osten, den er niedergeworfen, hat ihn ausgehöhlt, entnervt, hat ihm ein
frühes Ende bereitet. Und die Diadochen haben untereinander das Erbe der Welt geteilt. Am Zentrum der
werdenden Welt, die Wieder in satter Ruhe liegt, in Alexandria, residiert Ptolemäus Soter, der erste griechische König Ägyptens. Noch bleibt Athen Sitz höchster Bildung, noch florieren in edlem Wetteifer die Akademie Platons und die peripatetische Schule des Aristoteles. Auch Großgriechenland ist vorläufig bloß gefährdet, noch nicht aber bedrängt. Das Schwergewicht auch des Geistes jedoch beginnt sich nach Alexandria zu verlegen. Denn dort entstehen unter Ptolemäus II. Philadelphus weite Hallen für den Geist, entsteht das Museion, Forschungsstätte, Bibliothek und Stiftung zugleich. Aller persönlichen Sorgen sind die Gelehrten des Museions enthoben, alle Wissenschaft auch des Ostens und Ägyptens
werdenden Welt, die Wieder in satter Ruhe liegt, in
strömt ihnen geheimnislos und willig zu. Und in den Hallen ruhen Tausende und Abertausende von Papyrosrollen, auf denen flinke Abschreiber das gesamte Wissen der bisherigen Weltentwicklung aller Zonen aufgezeichnet haben.
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:Durch diese Hallen nun wandelt etwa um 300 vor Christi Geburt ein stiller Mann. Woher er kam, wissen
 
wir nicht. Wir wissen nicht einmal, wann er geboren wurde und wann er starb. Nur einmal hat er als Person in seinem Leben etwas gesagt, das allen Höflingen die Haare zu Berge trieb. Als ihn nämlich sein König Ptolemäus Philadelphus fragte, ob es für den Unterricht oder die Aneignung der Mathematik keinen bequemeren Weg gebe als den der „Elemente“, hat er stolz geantwortet: „Für die Mathematik gibt es keinen Königsweg.“ Ptolemäus Philadelphus dürfte nicht verstimmt gewesen sein. Wahrscheinlich hat er gelacht. Nicht aber aus Gutmütigkeit. Denn die ersten Ptolemäer zeichneten sich in gleicher Art durch skrupelloseste Genußsucht, Verwandtenmorde und ähnliches, doch auch wieder durch ein überschwengliches Mäzenatentum aus. Sie suchten eben ihre Macht sowohl in der Zeitlichkeit als gegenüber der Ewigkeit zu befestigen und gebrauchten auf dem ewigkeitsgewohnten Boden Ägyptens zu diesem Zweck nicht die althergebrachten Pyramiden, sondern die weniger kostspieligen Künstler, Philosophen und Mathe-
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alexandria, residiert Ptolemäus Soter, der erste griechi-
sche König Ägyptens. Noch bleibt Athen Sitz höchster
Bildung, noch florieren in edlem Wetteifer die Akademie
Platons und die peripatetische Schule des Aristoteles.
Auch Großgriechenland ist vorläufig bloß gefährdet,
noch nicht aber bedrängt. Das Schwergewicht auch des
Geistes jedoch beginnt sich nach Alexandria zu verlegen.
Denn dort entstehen unter Ptolemäus II. Philadelphus
weite Hallen für den Geist, entsteht das Museion, For-
schungsstätte, Bibliothek und Stiftung zugleich. Aller
persönlichen Sorgen sind die Gelehrten des Museions
enthoben, alle Wissenschaft auch des Ostens und Ägyptens
strömt ihnen geheimnislos und willig zu. Und in den
Hallen ruhen Tausende und Abertausende von Papyros-
rollen, auf denen flinke Abschreiber das gesamte Wissen
der bisherigen Weltentwicklung aller Zonen aufge-
zeichnet haben.
 
 
 
:Durch diese Hallen nun wandelt etwa um 300 vor
Christi Geburt ein stiller Mann. Woher er kam, wissen
wir nicht. Wir wissen nicht einmal, wann er geboren
wurde und wann er starb. Nur einmal hat er als Person
in seinem Leben etwas gesagt, das allen Höflingen die
Haare zu Berge trieb. Als ihn nämlich sein König
Ptolemäus Philadelphus fragte, ob es für den Unterricht
oder die Aneignung der Mathematik keinen bequemeren
Weg gebe als den der „Elemente“, hat er stolz geant-
wortet: „Für die Mathematik gibt es keinen Königsweg.“
Ptolemäus Philadelphus dürfte nicht verstimmt gewesen
sein. Wahrscheinlich hat er gelacht. Nicht aber aus Gut-
mütigkeit. Denn die ersten Ptolemäer zeichneten sich
in gleicher Art durch skrupelloseste Genußsucht, Ver-
wandtenmorde und ähnliches, doch auch wieder durch
ein überschwengliches Mäzenatentum aus. Sie suchten
eben ihre Macht sowohl in der Zeitlichkeit als gegenüber
der Ewigkeit zu befestigen und gebrauchten auf dem
ewigkeitsgewohnten Boden Ägyptens zu diesem Zweck
nicht die althergebrachten Pyramiden, sondern die
weniger kostspieligen Künstler, Philosophen und Mathe-
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