Diferencia entre revisiones de «Curso de alemán nivel medio con audio/Lección 102c»

Contenido eliminado Contenido añadido
Línea 14:
:Mathematik und Philosophie
:---
:Vitruvius erzählt in seinem Werlie über die Architektur in der Vorrede folgende kennzeichnende Anekdote: „Aristippus philosophus Socraticus, naufragio cum eiectus ad Rhodiensium litus animadvertisset geometrica schemata descripta, exclamavisse ad comites ita dicitur: Bene speremus, hominum enim vestigia video.“ Wir wollen diese Stelle frei ins Deutsche übertragen, um ihren für unsren Gegenstand ungeheuer aufschlußreichen Symbolgehalt entsprechend deutlich herauszustellen. Aristippus also, ein Anhänger oder Schüler des Sokrates, sei bei einem Schiffbruch ans Ufer von Rhodos ausgeworfen worden. Dort habe er in den Sand gezeichnete geometrische Figuren bemerkt und soll darauf, zu seinen
:Vitruvius erzählt in seinem Werlie über die Archi-
Gefährten gewendet, freudig ausgerufen haben: „Wir Wollen bester Hoffnung sein, denn ich sehe die Fährte von Menschen!“
tektur in der Vorrede folgende kennzeichnende Anekdote:
„Aristippus philosophus Socraticus, naufragio cum
eiectus ad Rhodiensium litus animadvertisset geometrica
schemata descripta, exclamavisse ad comites ita dicitur:
Bene speremus, hominum enim vestigia video.“ Wir
Wollen diese Stelle frei ins Deutsche übertragen, um ihren
für unsren Gegenstand ungeheuer aufschlußreichen Sym-
bolgehalt entsprechend deutlich herauszustellen. Ari-
stippus also, ein Anhänger oder Schüler des Sokrates,
sei bei einem Schiffbruch ans Ufer von Rhodos ausgeworfen worden. Dort habe er in den Sand gezeichnete
geometrische Figuren bemerkt und soll darauf, zu seinen
Gefährten gewendet, freudig ausgerufen haben: „Wir
Wollen bester Hoffnung sein, denn ich sehe die Fährte
von Menschen!“
:Die Fährte echter, wahrer Menschen, wollen wir hinzufügen. Fast denken wir bei diesem Ausruf an unser: „Wo man singt, dort laß dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“ Für den Hellenen war es klar: kein Barbare hauste hier. Denn böse Menschen haben keine „schemata geometrica“, keine geometrischen Figuren. Das Antlitz des Kulturmenschen leuchtet im Glanz geometrischen Wissens und seine Fährte ist die geometrische Figur.
:Diese Anekdote soll sich etwa zur Zeit Platons zugetragen haben, also um 400 vor Christi Geburt. Daher obliegt es uns diesmal, mit unserem Zauberteppich nicht den Raum, sondern die Zeit zu durcheilen, um den Inhalt all dessen Wiederzugeben, was von Pythagoras steil ansteigend zum leuchtenden Kulm des hellenischen GeistesWunders führte. Wir wollen diese garende, vorwärtsstürmende Zwischenzeit als die Zeit des Einbruches der Philosophie in die Mathematik charakterisieren, obgleich es in ihr durchaus nicht an mathematischer Eigenleistung und Eigenentwicklung fehlte. Sie hatte aber trotz all dieser Erfolge nicht die letzte Höhe erreicht, wenn sich nicht eine weitere Zone hellenischen Genies teils befruchtend, teils zersetzend zu ihr gesellt hatte.