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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 10)
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:Nach langer Zeit unergiebigen Wartens im Gefolge des spanischen Hofes erhielt Kolumbus am 20. März 1488 eine Einladung des portugiesischen Königs Johann II., um die Kolumbus wahrscheinlich selbst gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartolomeo, Einigung mit Portugal konnte aber offensichtlich nicht erzielt werden. Bevor Kolumbus nach Spanien zurückkehrte, erlebte er noch die Rückkehr von Bartolomeu Diaz nach Lissabon, der Ende Dezember 1488 von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Sein Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen.
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:Um 1490 entstand die sogenannte Kolumbuskarte, die Kolumbus zusammen mit seinem Bruder Bartolomeo erarbeitet haben soll. Sie besteht im Osten aus Westeuropa und Westafrika – eine Weltkarte in ptolemäischer Tradition.
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:1491 wurden die Ideen des Kolumbus von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen Granada, das letzte maurische Fürstentum auf der Iberischen Halbinsel, erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich verzweifelt, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach Huelva, wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster La Rábida. Dort hielten ihn der Mönch Juan Perez, Beichtvater von Isabella, und der Arzt Garcia Hernandez zurück. Perez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wurde. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Maurenfürsten Muhammad XII. (auch Boabdil) am 2. Januar 1492 mitzuerleben.
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:Da der Krieg gegen die Mauren nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt, scheiterten aber an außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus: Er beanspruchte für sich den erblichen Titel eines Admirals des Ozeans und des Vizekönigs über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen wertvoller Metalle beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm, seiner Behauptung zufolge, ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, unter anderem des Schatzmeisters Luis de Santángel, entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein.
 
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[[File:Columbus1.PNG|thumb|1. Reise]]
:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 11)
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:Am 17. April 1492 wurde schließlich die sogenannte „Kapitulation von Santa Fe“ unterzeichnet, ein Vertrag zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition. Der Vertrag sicherte Kolumbus, im Gegenzug für das Bringen von Gold und Gewürzen, zehn Prozent der Profite aus dem Verkauf der Güter, Statthalterschaft über die gefundenen Ländereien und den Titel Admiral der Weltmeere zu und bestimmte, dass Kolumbus für Spanien einen westlichen Seeweg nach Ostasien suchen sollte.
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:Kolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungsreisen im Auftrag der spanischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch (Bordbuch des Christoph Kolumbus) fest, von dem heute nur noch Auszüge in der Abschrift von Bartolomé de las Casas existieren. Das Kartenmaterial, das Christoph Kolumbus bei seinen Entdeckungsreisen benutzte, gilt als verschollen.
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:Die erste Reise wurde mit etwa 2 Mio. Maravedís finanziert (knapp 2500 Dukaten), ein geringer Betrag im Vergleich zu späteren Expeditionen. Der größte Teil des Geldes (1,4 Mio. Maravedís) stammte von der Santa Hermandad, einer Organisation, die für die öffentliche Sicherheit der Straßen zuständig war. Verwalter der Kasse waren der Schatzmeister Luis de Santángel und der italienischstämmige Kaufmann Francisco Pinelo. Die Verbindungen Pinelos sicherten der Expedition weitere 250.000 Maravedís, die von genuesischen Kaufleuten unter dem Namen Kolumbus’ eingeschrieben wurden. Die Finanziers der Expedition waren demnach Freunde, Förderer und ehemalige Arbeitgeber von Kolumbus.
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:Kolumbus stach am 3. August 1492 mit seinem Flaggschiff, der Karacke Santa Maria, sowie den beiden Karavellen Niña und Pinta von Palos de la Frontera bei Huelva aus in See. Die Karavellen wurden von den Brüdern Martín Alonso und Vicente Yáñez Pinzón aus Palos bereitgestellt und kommandiert.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 12)
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:Ein Bruch des Steuerruders auf der Pinta und eine Verbesserung des Großsegels des zuvor langsamsten der drei Schiffe, der Niña, erzwang einen einmonatigen Aufenthalt auf der Kanareninsel Gomera. Das für Winde von hinten weniger geeignete Lateinsegel (dreieckiges Segel) der Niña wurde gegen ein bauchiges, quadratisches Rahsegel ausgetauscht, das für achterliche Winde besser geeignet ist. Kolumbus waren also die Passat-Winde westlich der Kanaren bekannt. Kolumbus war zu Recht überzeugt, dass diese Segeländerung auch für die Rückreise von Vorteil sein würde, weil er gemäß seinen früheren Erfahrungen westliche Winde auf nördlicheren Breiten erwartete (ausführlicher Eintrag vom 25. August 1492 im Bordbuch der ersten Reise)
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:Nach der Reparatur der Pinta und der Segeländerung auf der Niña, welche die Geschwindigkeit des Verbandes der drei Schiffe erhöhte, segelten die Schiffe am 6. September weiter. Die Fahrt wird von Kolumbus, der zur ersten Reise ein der Nachwelt erhalten gebliebenes Bordbuch verfasste, als äußerst schwierig beschrieben. Mehrmals bestand während der Reise die Gefahr einer Rebellion von Matrosen, aber auch von skeptischen Offizieren bis hin zum intriganten Kapitän der Pinta. Die Reise ins Ungewisse schürte große Angst. Beinahe jedes ungewöhnliche Naturschauspiel wurde von der Mannschaft als schlechtes Omen interpretiert (z. B. die Rauchwolken des 1492 aktiven Vulkans Teide, Teneriffa). Von Tag zu Tag wurde das Ausbleiben einer Küste am Horizont unheimlicher.
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:Der 14. September scheint besonders kritisch gewesen zu sein, als ein Phänomen auch der Mannschaft bekannt wurde, welches selbst Kolumbus nicht erklären konnte. Nach Überquerung der Hemisphärengrenze am Äquator wich die Kompassnadel vom Nordstrich ab und bewegte sich immer weiter nordwestlich, je weiter sie vordrangen. Da der Wissenschaft zur damaligen Zeit der Magnetismus der beiden Erdpole nicht bekannt war, hielt die Mannschaft das Abweichen der Nadel für einen Beleg dafür, dass man in ein Gebiet vordringe, in dem die Grundgesetze der Natur nicht mehr gälten.
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:Dass selbst der Kompass nicht mehr helfen konnte, sich zu orientieren, versetzte die Seeleute in Panik. Als die Mannschaft eine Umkehr zurück nach Europa gerade gewaltsam erzwingen wollte, erschien laut Kolumbus ein Vogel über dem Schiff. Kolumbus beschwor daraufhin die Mannschaft, an der Weiterfahrt festzuhalten, da sich ein Vogel nie mehr als 100 Meilen weit von einem Ufer entferne, wovon sich die Matrosen schließlich überzeugen ließen. Zudem bekam man in den darauf folgenden Tagen immer mehr Anzeichen von Küstennähe zu sehen, beispielsweise Äste von Bäumen und Pflanzen. Dennoch dauerte es noch einen ganzen Monat, bis ein Matrose im Ausguck Land verkünden konnte.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 13)
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:Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die Neue Welt. Kolumbus ging auf einer Insel der Bahamas an Land, die von den Einheimischen Guanahani genannt wurde. Er gab ihr den Namen San Salvador (span. für ‚Heiliger Retter‘). Unter Wissenschaftlern umstritten ist die Frage, ob die heutige Insel San Salvador, die diesen Namen 1926 erhielt, identisch mit der von Kolumbus entdeckten ist. 1986 wurde die Route vom Magazin National Geographic anhand der Logbücher neu berechnet. Dies führte zu der These, Kolumbus sei zuerst auf der Insel Samana Cay gelandet. Bald darauf wurde diese These jedoch wieder verworfen, nachdem computergestützte Modelle unter Berücksichtigung der Meeresströmungen eine Landeposition 24 km südlich von San Salvador ergeben hatten.
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:Auf der Weiterfahrt entdeckte Kolumbus auch Kuba und Hispaniola, die größten Inseln der Antillen. Vor Hispaniola lief die Santa Maria am 25. Dezember auf eine Untiefe auf. Kolumbus wurde von König Guacanagari empfangen. Aus den Überresten des Schiffes ließ Kolumbus die erste spanische Festung in der Neuen Welt errichten und nannte sie La Navidad (spanisch für ‚Weihnachten‘). La Isla Española, zu Hispaniola zusammengezogen, wurde die erste Kolonie des spanischen Königreichs in der Neuen Welt und Kolumbus ihr Gouverneur und Vizekönig.
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:Erste Begegnungen mit dem indigenen Volk der Arawak verliefen friedlich. Laut dem Logbuch boten die Arawaken den Seefahrern unter anderem Baumwolle an, für die die Seefahrer unter anderem ihre mitgebrachten Glasperlen tauschten. Kolumbus beschrieb sie als naiv und großzügig: „Sie bieten jedem [ihre Güter] an zu teilen.“ Er betrachtete sie immer als zukünftige Untertanen oder gar als Sklaven.
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:Am 16. Januar 1493 machte Kolumbus sich mit beiden verbliebenen Schiffen auf den Weg zurück nach Europa. Einen Teil seiner Mannschaft ließ er wegen des Schiffbruchs als Bewohner der Kolonie La Navidad zurück. Die Zurückgebliebenen gerieten jedoch bald untereinander in Streit. Sie verteilten sich über die Insel, versklavten und töteten zahlreiche Indios und wurden letztlich alle, wahrscheinlich durch Gegenwehr der Indios und eigene Streitereien, getötet. Kolumbus geriet im Bereich der Azoren in fürchterliche Stürme, bei denen er den Kontakt zum zweiten Schiff Pinta verlor. Er erreichte mit der Niña am 4. März Lissabon und setzte die Reise von dort nach Palos fort, wo er am 15. März anlegte. Zufällig erreichte auch die Pinta am gleichen Tag Palos.
 
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[[File:Columbus2.PNGthumb|2. Reise]]
:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 14)
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:Kolumbus wurde nach seiner Rückkehr auf einem Triumphzug durch Spanien gefeiert. Seine Privilegien wurden bestätigt, und Papst Alexander VI. bestätigte das Anrecht Spaniens auf entdeckte und zu entdeckende Gebiete westlich des Längengrades von 100 spanischen Meilen westlich der Kapverden. (Ein Jahr später wurde diese Aufteilung im Vertrag von Tordesillas modifiziert und von Portugal anerkannt.) Kolumbus begann kurz nach seiner Ankunft mit Vorbereitungen für eine zweite Expedition, die entdeckte Gebiete sichern und weitere für Spanien erobern sollte. Insbesondere wollte er weiter nach dem erhofften Goldland suchen, dem eigentlichen Ziel der Expedition.
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:Kolumbus erklärte in seinem Bericht gegenüber den spanischen Herrschern irrtümlich, er habe Asien (tatsächlich: Kuba) und eine Insel an der Küste von China (tatsächlich: Hispaniola) entdeckt. Er versprach der Majestät in dem Bericht, er könne „so viel Geld, wie sie brauchen“ und „so viele Sklaven, wie sie nachfragen“ aus diesen Gebieten mitbringen.
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:Kolumbus’ Flotte wurde daraufhin mit 17 Schiffen und etwa 1500 Leuten ausgestattet. Am 25. September brach Kolumbus von Cádiz aus zur zweiten Reise auf, um entdeckte Gebiete zu besiedeln und die gegenüber der Majestät angekündigten Güter und Sklaven zu transportieren. Zunächst entdeckte die Flotte die Insel Dominica, auf der Kolumbus aber nicht landete. Im Zuge der Weiterfahrt landete er auf Guadeloupe, Montserrat, Antigua und Nevis. Er nahm diese Inseln der Kleinen Antillen für das spanische Königreich in Besitz und taufte sie.
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:Im November segelte er nach La Navidad auf Hispaniola. Das auf der ersten Reise gegründete Fort war allerdings bei Kämpfen mit den Arawak zerstört und alle Spanier getötet worden, so dass Kolumbus im Dezember an anderer Stelle auf der Insel die Kolonie La Isabela gründete. Bis April 1494 blieb die Flotte dort, während Kolumbus auf der Suche nach Gold das Hinterland erkundete.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 15)
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:Im April stach er in See, um im Westen nach dem chinesischen Festland zu suchen, das er in der Nähe der vorgelagerten Inseln vermutete. Er erkundete die südliche Küste der auf der ersten Reise entdeckten Insel Kuba, die er dem chinesischen Festland zurechnete, und entdeckte Jamaika und Puerto Rico, erreichte aber nicht das Festland Mittelamerikas.
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:Bei seiner Rückkehr nach La Isabela am 25. September fand Kolumbus chaotische Zustände vor, da sich die Siedler zerstritten hatten. Zudem waren die Indianer, die den Siedlern zunächst freundlich gesinnt gewesen waren, wegen schlechter Behandlung zu Feinden geworden. Dies veranlasste Kolumbus zu einem Feldzug gegen die einheimische Bevölkerung, auf dem er 1600 Taino versklavte.
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:Diese Versklavung verstieß gegen Willen und Anordnungen des spanischen Königshauses. Ferdinand II. und Isabella I. hatten Kolumbus aufgetragen, die Ureinwohner freundlich zu behandeln, weil sie in ihnen zukünftige Christen sahen. Dennoch verschiffte Kolumbus 550 Sklaven nach Spanien. Auf der Überfahrt starb beinahe die Hälfte der Indianer. Die Überlebenden wurden nach ihrer Ankunft in Spanien auf Betreiben Isabellas freigelassen und in ihre Heimat zurückgebracht.
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:Nachdem im Oktober 1495 eine königliche Untersuchungskommission in La Isabela angekommen war und ihre Arbeit aufgenommen hatte, verließ Kolumbus die Kolonie. Er ließ seinen Bruder Bartolomeo als Kommandanten zurück und brach am 10. März in Richtung Spanien auf, um dem Königspaar Bericht zu erstatten. Am 11. Juni erreichte er Spanien und konnte die Unterstützung von Ferdinand II. und Isabella I. zurückgewinnen. Entgegen Kolumbus’ Ankündigung war es der Expedition nicht gelungen, große Goldvorkommen zu finden. Und dies blieb so trotz des Einsatzes von Sklaven, denen zur Strafe die Hände abgehackt wurden, wenn sie kein Gold fanden
 
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[File:Columbus3.PNG|thumb|3. Reise]]
:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 16)
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:Bis zu Kolumbus’ dritter Reise nach Amerika gingen wegen mangelnden wirtschaftlichen Erfolgs seiner bisherigen Expeditionen fast zwei Jahre ins Land.
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:Auf seiner dritten Reise, zu der er am 30. Mai 1498 aufbrach, schlug Kolumbus eine Route ein, die südlicher gelegen war als auf den vorhergehenden Reisen. Er segelte an den Kapverdischen Inseln vorbei und dann westwärts über den Atlantik.
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:Am 31. Juli entdeckte er die Insel Trinidad, im weiteren Verlauf der Reise die Nachbarinsel Tobago, die von ihm allerdings Bella Forma getauft wurde (siehe auch Trinidad und Tobago). Auf der Weiterfahrt sichtete die Expedition mit einem nördlichen Mündungsarm des Orinoco den südamerikanischen Kontinent und erkundete vom Schiff aus die Küsten an dieser Stelle. Zunächst schrieb Kolumbus in sein Logbuch, dass dieses Land eine in Europa unbekannte Neue Welt sei. Später war er aber wieder der Meinung, die Gegend gehöre zu Asien.
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:Nachdem er an einigen Inseln vorbei nördlich gesegelt war, erreichte er am 31. August die von seinem Bruder zwischenzeitlich auf sein Geheiß neu gegründete Stadt Santo Domingo an der Südküste von Hispaniola. Die dortigen Siedler waren unzufrieden und rebellierten gegen seinen Bruder Bartolomeo. Kolumbus versuchte die Streitigkeiten zu schlichten und war auch bemüht, die Arawak zum Christentum zu bekehren. Gleichzeitig intensivierte er die Suche nach Gold. Außerdem begann er mit der Verteilung von Pflanzland und der Zuteilung von Indios an einzelne spanische Siedler. Solche „Landverteilungen“ führten ab 1503 zum System der Encomiendas, das in der Praxis zu einer Form der Sklaverei verkam.
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:Heimgekehrte Siedler beschuldigten ihn am königlichen Hof in Spanien, die Verwaltung der Kolonie nicht im Griff zu haben. Deshalb setzte der Hof Kolumbus im Mai 1499 als Gouverneur ab und ernannte stattdessen Francisco de Bobadilla, der die Kolonie am 23. August 1500 erreichte.
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:Der neue Gouverneur ließ Kolumbus und seinen Bruder in Ketten nach Spanien bringen. Kolumbus weigerte sich, die Ketten abzulegen, ehe er vor die Königin trat. Vom Königspaar wurden beide wiederum begnadigt, wobei Kolumbus aber seine Ämter nicht wieder erhielt und seinen guten Ruf verloren hatte. Zudem hatte Vasco da Gama 1499 auf einer Südroute um Afrika herum den ersehnten Seeweg nach Indien entdeckt, womit die Portugiesen den Wettlauf gewonnen hatten.
 
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[File:Columbus4.PNG|thumb|4. Reise]]
:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 17)
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:Am 26. Februar 1502 bat Kolumbus Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien um eine Flotte, am 14. März wurde die Expedition vom Königshaus genehmigt.
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:Am 9. Mai oder laut anderen Quellen am 11. Mai 1502 brach Kolumbus mit seinem Sohn Fernando von Spanien aus zu seiner letzten Reise auf, die er El Alto Viaje („die Hohe Reise“) nannte. Seine Flotte bestand aus vier Karavellen: die Capitana, das 70 Tonnen schwere Flaggschiff, La Gallega, die Santiago de Palos, von Kolumbus Bermuda genannt, und die Vizcaína.
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:Kolumbus erkundete die mittelamerikanische Festlandküste zwischen Honduras und Panama. Am 14. August 1502 betrat er bei Kap Honduras erstmals amerikanisches Festland. Er wollte beweisen, dass es dort eine Passage nach China gäbe.
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:Die Karavelle Vizcaína musste wegen Zerstörungen durch den Schiffsbohrwurm aufgegeben werden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Wrack, das in der Bucht von Nombre de Dios bei Portobelo gefunden wurde, um diese Karavelle.
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:Nach Kämpfen mit Indigenas und einer Meuterei verbrachte Kolumbus aufgrund der lecken Schiffe rund ein Jahr in der Festung Jamaika, bevor er – von den Strapazen erkrankt – nach Spanien zurückkehrte.
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:Auf seinen vier Reisen verlor Kolumbus insgesamt neun Schiffe. Nicht zuletzt dieser Umstand sorgte dafür, dass Kolumbus seinen Mythos als Held und Eroberer verlor. Seine letzten Jahre verbrachte er zurückgezogen und von der Öffentlichkeit unbeachtet.
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:Obwohl Kolumbus relativ wohlhabend war, bemühte er sich verbissen bei König Ferdinand II. (Königin Isabella I. – seine Unterstützerin – war am 26. November 1504, also kurz nach Kolumbus’ Rückkehr, gestorben) um Wiederherstellung der ihm in der Kapitulation von Santa Fe zugesicherten Privilegien und um Durchsetzung seiner finanziellen Forderungen. Dies gelang ihm jedoch nicht.
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:Kolumbus starb am 20. Mai 1506 in Valladolid im Alter von etwa 55 Jahren. Die Ursache seines Todes ist nicht geklärt; als mögliche Gründe nennen Historiker Arthritis, Diabetes oder Syphilis.
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:Sein Leichnam wurde in Sevilla begraben, aber auf Wunsch seines Sohns Diego 1542 nach Santo Domingo überführt. Dort blieben die Gebeine bis 1795. Zu dieser Zeit hatten die Franzosen diese Insel zu ihrer Kolonie gemacht. Dies führte dazu, dass man die mutmaßlichen Gebeine des Kolumbus nach Kuba brachte und in der Kathedrale von Havanna beisetzte. 1898 wurden seine sterblichen Überreste neuerlich aus dem Grab gehoben und wieder zurück nach Sevilla gebracht. Dort wurden sie im folgenden Jahr erneut bestattet.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 18)
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:'''Kolumbus als umstrittener Held'''
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:Die Bewertung der Leistungen von Christoph Kolumbus ist Gegenstand kontroverser Debatten. Dem Entdeckerdrang und dem Mut, in unbekannte Gewässer vorzustoßen, steht gegenüber, dass die Spanier die indianische Bevölkerung versklavten und Gräueltaten verübten. Wie die Spanier in den Jahrzehnten nach Kolumbus mit den Indianern umgingen, ist in den Aufzeichnungen des Dominikanermönchs Bartolomé de Las Casas beschrieben, der von 1512 bis 1547 in Spanisch-Amerika lebte. Las Casas berichtet in seiner Streitschrift Kurzbericht über die Verwüstung Westindiens (1542) von Massenmorden, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Zerstückelungen, wobei auch Kinder, Schwangere oder Alte nicht verschont wurden. Ob Kolumbus auch selbst für derartige Taten direkt verantwortlich war, ist unklar.
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:Zusammen mit anderen Ursachen, vor allem eingeschleppte Krankheiten, löste die von Kolumbus begonnene Kolonisation der Karibischen Inseln eine demografische Katastrophe aus. Die Bevölkerungszahl Hispaniolas sank von geschätzten 400.000 bis 1 Million zur Zeit der ersten Entdeckungsfahrt auf ca. 100.000 im Jahr 1504. Bis 1514 sank ihre Zahl auf 22.000, und 1542 waren es laut Las Casas „kaum noch 200“, die am Leben waren. Die Zahl der Einwohner des karibischen Raumes betrug vor dem Eintreffen von Kolumbus bis zu 15 Millionen.
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:Kolumbus’ Aufzeichnungen wecken Zweifel an einer allein durch Entdeckerdrang bestimmten Motivation. Aus seinen Logbüchern und Briefen geht hervor, dass er vorrangig auf der Suche nach Edelmetall-Vorkommen war. Zur Finanzierung der enormen Reisekosten war es notwendig, dass die angestrebten Ziele für die Geldgeber so interessant waren, dass auch ein materieller Gewinn in Aussicht stand.
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:Nach heutiger Auffassung standen Kolumbus’ Motive im Zusammenhang mit den Interessen der iberisch-katholischen Konquistadoren: Es ging um Macht und Gold, begleitet vom Gedanken der Missionierung der Ureinwohner. Kolumbus hat sich im Wesentlichen loyal und auftragsbezogen verhalten. Trotzdem oder gerade deshalb wurde und wird Kolumbus als Held oder zumindest als bedeutende Persönlichkeit angesehen. In den USA wurde Kolumbus’ Ankunft in Amerika zum Jubiläum 1892 groß gefeiert; lange Zeit galt er dort als erster echter Amerikaner, der mit Mut und Tatendrang die Grundlagen für die Kolonisation gelegt habe.
 
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[[File:Vinland-travel.jpg|thumb|250 px|Ein möglicher Verlauf der Reise Leif Erikssons mit einer möglichen geographischen Zuordnung der Entdeckungen]]
:'''Die Entdeckung Amerikas 970 durch Leif Eriksson''' (Teil 19)
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:Leif Eriksson wurde vermutlich um 970 als Sohn Eriks des Roten und seiner Frau Thjodhild (womöglich vor der Taufe Thorhild) geboren. Da die Landnahme in Grönland um 986 begann, ist bei dem vermuteten Geburtsdatum von einer Geburt auf Island auszugehen.
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:Die Entdeckung Amerikas durch Leif Eriksson wird in den beiden „Vinland-Sagas“ unterschiedlich geschildert:
:Gemäß der Eiríks saga rauða fährt er um das Jahr 1000 von Grönland nach Norwegen, um dort am Königshof aufgenommen zu werden. Nachdem dies gelungen ist, entdeckt er auf der Rückreise nach Grönland unbekanntes Land, rettet überdies noch Schiffbrüchige und bekehrt nach seiner Ankunft die Grænlendingar zum Christentum. Bei einer weiteren Fahrt nach dem neu entdeckten Land erkundet Leif mit anderen weitere Gebiete an der nordamerikanischen Küste, darunter Helluland, Markland und schließlich auch Vinland. Die geographische Zuordnung dieser Gebiete ist umstritten. Aufgrund der Funde in L’Anse aux Meadows wird Vinland häufig mit Neufundland gleichgesetzt.
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:Gemäß der Grænlendinga saga (Grönland-Saga) entdeckt Bjarni Herjólfsson diese Gebiete, als er nach Grönland sucht, wobei ihm auch letzteres nur aus Beschreibungen bekannt ist. Bjarni Herjólfsson geht in den neu entdeckten Gebieten jedoch nicht an Land. Nachdem Leif Eriksson von den Gebieten erfährt, unternimmt er eine Fahrt dorthin, erreicht dieses Ziel und überwintert vor Ort. Da er das Land im Gegensatz zu Bjarni Herjólfsson auch betritt und erforscht, gilt er als Entdecker dieser Gebiete.
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:Dass jenes fruchtbare Land, das die Grænlendingar im Westen entdeckten und Vinland nennen, auf dem nordamerikanischen Kontinent lag und die Skandinavier somit Amerika, genauer Neufundland, erreichten, ist inzwischen archäologisch gesichert. Davon zeugen die 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Reste einer skandinavischen Siedlung auf Neufundland bei L’Anse aux Meadows. Die zumeist als Fälschung angesehene Vinland-Karte hat keinen historischen Quellenwert. Die Angaben, die sie enthält, sind bereits aus schriftlichen Quellen bekannt.
 
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