Diferencia entre revisiones de «Curso de alemán para principiantes con audio/Lección 098»

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:Diese drei Jahreszahlen sollten sie auswenig kennen:
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:'''1492''' - die Entdeckung Amerikas
:'''1789''' - die französische Revolution
:'''1939-1945''' - der 2. Weltkrieg
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 1)
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:Die Entdeckung Amerikas 1492 durch den genuesischen Seefahrer Christoph Kolumbus gilt als eines der bedeutendsten Ereignisse der Geschichte. Oft wird dieses Datum als Epochengrenze zwischen Mittelalter und Neuzeit genannt. Kolumbus hatte vor, den Seeweg nach Indien auf dem Westkurs zu finden. Für diesen Plan fand er Unterstützung bei den katholischen Königen Isabella und Ferdinand von Spanien. Mit drei Schiffen stach er am 3. August 1492 in See und erreichte am 12. Oktober 1492 die Bahamas. Insgesamt unternahm Kolumbus vier Entdeckungsfahrten in die Neue Welt. Bis zu seinem Tod erkannte er nicht, dass er nicht an die Ostküste Asiens gelangt war, sondern einen neuen Kontinent entdeckt hatte: Amerika.
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:Die Portugiesen suchten bereits seit Anfang des 15. Jahrhunderts nach einem Seeweg nach Indien um Afrika herum. 1488 hatte der portugiesische Entdecker Bartolomeu Diaz das Kap der Guten Hoffnung umfahren. Die spanische Krone hoffte, den Vorsprung der Portugiesen im Gewürzhandel mit Indien durch eine kürzere Route nach Westen wettmachen zu können.
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:Kolumbus stach mit seinen drei Schiffen Santa María, Pinta und Niña am 3. August 1492 von Palos de la Frontera (Andalusien) Richtung Kanarische Inseln in See, um einen kurzen Handelsweg nach Indien zu erkunden. Grundlage für diesen Versuch war seine zu geringe Berechnung des Erdumfangs, die ein Erreichen des asiatischen Kontinents mit den damaligen Möglichkeiten der Seefahrt möglich erscheinen ließ. Auf den Kanaren angekommen, ließ Kolumbus seine Schiffe überholen und Proviant aufnehmen. Am 6. September ließ man die Inseln westwärts hinter sich, um vermeintlich Indien zu erreichen. Der Wind war ideal für die Seefahrt und sie kamen schneller als vorhergesehen voran. Nach etwa zehn Tagen wurden Tangkraut und einige Vogelschwärme entdeckt und man dachte, dass das Land nicht mehr weit entfernt sein könne. Es wurde aber nach einigen Tagen klar, dass die Seefahrer falsch lagen, zudem drehte sich der Wind noch, so dass in den Gefährten des Kolumbus der Wunsch nach Rückkehr immer größer wurde. Des Weiteren glaubte der Kommandant der Pinta, Land zu sehen, dies war aber wiederum ein Irrtum; es war nur eine tief hängende Wolkenbank. Die Mannschaften wurden immer unruhiger.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 2)
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:Eine Meuterei war kaum noch abzuwenden, als Christoph Kolumbus am 7. Oktober eine unvorgesehene Kursänderung nach Südwesten vornahm. Dies stellte sich als eine glückliche Entscheidung heraus. Ein sehr kritischer Tag, an dem die Meuterei der Besatzung kaum noch von Kolumbus zu verhindern war, war der 10. Oktober. Es war schon über ein Monat seit der Abfahrt von den Kanaren verstrichen und keiner der Anwesenden hatte je eine längere Seereise hinter sich gebracht, bei der ununterbrochen kein Land zu sehen war.
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:Kolumbus munterte die Mannschaften auf und versuchte, die Seefahrer von den Vorteilen zu überzeugen, die sie auf dem Land erwarten würden. Außerdem seien Klagen nutzlos, weil es nun mal beschlossen war, nach Indien zu gelangen, um einen kürzeren Handelsweg zu finden. Kolumbus rief seine maßgebenden Begleiter zusammen, um noch eine letzte Frist von drei Tagen herauszuholen, was ihm auch gelang.
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:Am 11. Oktober kam schwere See auf, die Blütenzweige und einen bearbeiteten Stab an den Schiffen vorbeischwemmte. Des Weiteren sahen die Mannschaften schon Schilfrohr, und das Verlangen umzukehren wich erwartungsvoller Spannung und Freude auf das Land. Kolumbus hielt eine Rede und befahl seinen Leuten, die Nachtwachen ernst zu nehmen. Er versprach demjenigen, der zuerst Land sehen würde, eine besondere Prämie. Um zwei Uhr am Morgen des 12. Oktobers 1492 sichtete der Matrose Rodrigo de Triana vor dem Bug der Pinta Land. Eine Kanone wurde abgefeuert, um alle Seeleute aufzuwecken und ihnen die frohe Botschaft zu überbringen.
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:Das gesichtete Land gehörte zur Gruppe der Bahamas, die von Tainos bevölkert waren. Kolumbus gab der von den Ureinwohnern Guanahani genannten Insel den Namen San Salvador (auf deutsch: „Heiliger Erlöser“) – möglicherweise entspricht diese der Insel San Salvador.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 3)
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:Als Kolumbus und seine Gefährten an Land gingen, beobachteten die Indianer, wie Kolumbus die Bewohner der Insel irrtümlich nannte, das Spektakel mit einer Mischung aus Scheu und Neugierde. Christoph Kolumbus hatte Messingglöckchen, bunte Mützen und Glasperlen als Geschenke mitführen lassen, weil die Spanier schon Erfahrung im Handel mit Stämmen an der Guineaküste gemacht hatte. Die Inselbewohner gingen bereitwillig auf den Handel ein und gaben ihrerseits Gold, Wurfspiele, Baumwollfäden und gezähmte Papageien an die Neuankömmlinge.
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:Kolumbus beschloss, sechs Indígenas für den spanischen König mit an Bord zu nehmen, damit diese Spanisch lernten. Im Bordbuch von Kolumbus ist zu lesen, dass man die Indígenas gut als Sklaven abrichten könnte, da sie schnell nachsprechen würden, was man ihnen sagte. Außerdem könne man sie leicht zum Christentum bekehren.
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:Am 14. Oktober stach Kolumbus mit den sechs Indígenas Richtung Südwesten in See. Sie entdeckten weitere Inseln des Archipels und benannten diese, doch der erhoffte Schatz an Gold und Gewürzen wurde nicht gefunden.
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:Von einer Entdeckung Amerikas durch Kolumbus kann im strengen Sinne nicht gesprochen werden, da der Kontinent mindestens 15.000 Jahre früher von Homo sapiens besiedelt wurde. Aus Europa waren bereits rund 500 Jahre vor Kolumbus die Wikinger Leif Eriksson und Bjarni Herjúlfsson auf den amerikanischen Kontinent gelangt. Für weitere Entdeckungen Amerikas fehlen sichere Nachweise.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 4)
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:Noch im 19. Jahrhundert wurde das 400. Jubiläum der Entdeckung Amerikas im Jahr 1892 in Madrid und London aber auch in Boston, Cleveland, St. Louis, Baltimore und vielen anderen US-amerikanischen Städten mit Festakten und Paraden begangen. New York veranstaltete eine fünftägige Columbian Celebration und Chicago organisierte 1893 die pompöse World’s Columbian Exposition, die ebenfalls Kolumbus und die Entdeckung Amerikas feierte.
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:Im Zuge der 500-Jahrfeier 1992 dagegen wurde der Begriff "Entdeckung" insbesondere in den USA als politisch unkorrekt kritisiert. Revisionistische Historiker und indianische Aktivisten, die auf die tief greifenden sozialen, ökonomischen, biologischen und ökologischen Auswirkungen der "Entdeckung" Amerikas aufmerksam machten, bewirkten schließlich, dass von offizieller Seite von "Begegnung" (encounter) statt "Entdeckung" (discovery) gesprochen wurde.
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:Amerika ist nach Amerigo Vespucci benannt.
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:Die Santa Maria war das Flaggschiff von Christoph Kolumbus’ erster Expedition von 1492 bis 1493, auf der er einen westlichen Weg nach „Ostasien“ suchte. Begleitet wurde sie von den deutlich kleineren Schiffen Niña und Pinta. Die Santa Maria fuhr unter der Flagge der Königreiche Kastilien und León, was heutzutage spanischem Territorium zuzuordnen ist.
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:Das von Kolumbus als Nao (= altspanischer Ausdruck für Schiff) bezeichnete, robuste Schiff gehörte Juan de la Cosa und wurde für das Vorhaben an Kolumbus vermietet. Damals hieß das Schiff noch nach dem Ort, wo sie erbaut wurde, „La Gallega“ („die Galizierin“). De la Cosa befand sich auch an Bord, doch Christoph Kolumbus führte das Schiff als Kapitän bis zu dessen Strandung
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 5)
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:Statt eines Seewegs nach „Ostasien“ – wie es sein wahres Ziel war –, entdeckte Kolumbus auf seiner ersten Reise Amerika für Europa wieder. Allerdings nicht den Kontinent, sondern Inseln am nordöstlichen Rand der Bahamas, wie die von den Ureinwohnern „Guanahani“ genannte Insel, der Kolumbus den Namen San Salvador gab.
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:Am 25. Dezember 1492 lief die Santa Maria auf eine Sandbank vor Hispaniola, der Insel mit den heutigen Staaten Haiti und Dominikanische Republik. Das Schiff konnte nicht mehr gerettet werden. Das Holz wurde für den Bau der ersten spanischen Siedlung auf amerikanischem Boden, La Navidad, verwendet, in der Kolumbus etwa 30 bis 35 seiner Leute zurückließ.
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:Christoph Kolumbus (italienisch Cristoforo Colombo, spanisch Cristóbal Colón, portugiesisch Cristóvão Colombo, latinisiert Christophorus Columbus; * um 1451 in Genua; † 20. Mai 1506 in Valladolid) war ein italienischer Seefahrer in kastilischen Diensten, der im Jahr 1492 Amerika entdeckte, als er eine Insel der Bahamas erreichte.
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:Im Wettlauf mit Portugal um den Seeweg nach Indien wollte Kolumbus den Weg im Westen erschließen. Das Ziel seiner ersten Entdeckungsreise war eine Hafenstadt in China, das im damaligen Sprachgebrauch zu „Indien“ gezählt wurde.
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:Auf seinen Entdeckungsreisen zwischen 1492 und 1504 steuerte Kolumbus vor allem die Großen Antillen an, darunter bei allen vier Reisen Hispaniola (heute Haiti und Dominikanische Republik), wo er erste Kolonien gründete. Erst auf seiner vierten Reise betrat er im heutigen Honduras das amerikanische Festland. Kolumbus hat nicht begriffen, dass es sich um einen bis dahin unbekannten Kontinent handelte. Diese Auffassung vertrat erst Amerigo Vespucci, nach dem die Neue Welt schließlich Amerika genannt wurde.
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:Die ersten „Entdecker“ Amerikas waren die Vorfahren der Indianer, die vor langer Zeit von Asien her in den zuvor menschenleeren Kontinent eindrangen (siehe Besiedlung Amerikas). Außerdem wurde Amerika schon rund 500 Jahre vor Kolumbus von Leif Eriksson oder anderen Isländern entdeckt. Wenn Kolumbus gleichwohl bis heute als maßgeblicher europäischer Entdecker Amerikas gilt, ist dies darauf zurückzuführen, dass erst seine Reisen zu dauerhafter Kolonisierung durch Menschen anderer Kontinente in geschichtlicher Zeit führten.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 6)
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:Kolumbus stach am 5. August 1492 in See, im Bestreben, auf dem westlichen Seeweg von Europa nach Ostasien zu gelangen, und erreichte am 12. Oktober 1492 die dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten Karibischen Inseln. Wie man im Bordbuch seiner ersten Reise im Eintrag zum 21. Oktober nachlesen kann, wollte Kolumbus von den Kanarischen Inseln aus auf direktem Wege nach Westen die Stadt Quinsay erreichen. Quinsay (Schreibweise bei Marco Polo: Quin-sai) ist die heutige Großstadt Hangzhou südwestlich des heutigen Shanghai in China.
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:Am 21. Oktober glaubte Kolumbus sich südlich von Cipango (Japan) und schrieb: „Jedoch habe ich mich entschlossen, das Festland und die Stadt Qui(n)say aufzusuchen. Dort werde ich dem großen Khan die Briefe Eurer Majestät überreichen, um eine Antwort ersuchen und damit zurückkehren.“
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:Er selbst war bis zu seinem Lebensende der Ansicht, eine Route auf dem Seeweg zum chinesischen Festland gefunden zu haben. Dass er Indien selbst erreicht habe, glaubte er entgegen anders lautenden Behauptungen nie. Die falsche Behauptung, Kolumbus habe das heutige Indien angesteuert, beruht auf einem Missverständnis: Kolumbus und seine Zeitgenossen verstanden unter las Indias sowohl Indien als auch alle übrigen unbekannten Länder „hinter“ Indien.
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:Auf der Weltkarte des Martin Waldseemüller von 1507, die als erste Karte die neu entdeckten Gebiete nach Amerigo Vespucci mit America beschriftet, findet man neben der Bezeichnung India intra Gangem („Indien diesseits des Ganges“), welche sich auf das heutige Indien bezieht, die Bezeichnungen India extra Gangem, India Meridionalis und India Superior für die Regionen weiter im Osten. Kolumbus verwendet als Oberbegriff für sein Ziel der ersten Reise im Bordbuch immer las Indias und als genaue Zielangabe „Qui(n)say, die Stadt des Großen Khan“ auf dem chinesischen Festland.
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:Dass Kolumbus nicht das heutige Indien angesteuert hat, beweisen auch seine Einträge im Bordbuch der ersten Reise vom 3. und 4. September 1492. Kolumbus schätzte die Reisedauer ab der Kanareninsel Gomera auf 21 Tage und ließ den Proviant für 28 Tage ergänzen.[9] Andererseits wusste Kolumbus, der eine Kopie des Reiseberichts Il Milione von Marco Polo besaß, dass Polo mit seiner Schiffsreise von Zaytoun an der chinesischen Küste bis zur Südspitze Indiens viele Monate benötigte und dabei allein „fünf Monate“ an der Küste von Sumatra auf günstigen Wind warten musste.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 7)
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:Kolumbus schreibt, dass er in Genua geboren worden sei («siendo yo nacido en Genoba», Testament 1498). Diverse Chronisten bestätigen diese Herkunft aus der Republik Genua; ein königliches Protokoll von 1491 erwähnt als Herkunftsort zusätzlich Savona. Im Laufe der Zeit kam es dennoch immer wieder zu langen und kontroversen Debatten, auch in Zusammenhang mit dem Geburtsdatum. Heute neigt die Forschung zur Ansicht, dass Kolumbus im Jahr 1451 in Genua geboren worden ist; sie beruft sich dabei auf ein 1904 in Genua gefundenes Dokument, das angeblich einen Rechtsstreit aus dem Jahre 1479 beschreibt. Dieses Dokument steht inhaltlich allerdings in Widerspruch zu verschiedenen anderen Quellen. Deshalb sind der Zeitpunkt seiner Geburt und sein Leben vor den großen Entdeckungsfahrten bis heute umstritten.
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:Nach eigenen Aussagen fuhr Kolumbus schon mit 14 Jahren zur See. Ein Grundstudium an der Universität von Pavia, von dem sein Sohn erzählt, ist denkbar, denn Kolumbus kannte sich in Latein und Mathematik sehr gut aus – wichtige Voraussetzungen für seine späteren Kenntnisse der Kosmographie und Kartographie. 1461 musste die Familie Colombo nach Savona übersiedeln; nach einer Niederlage vor Neapel gegen Ferdinand von Aragon war es zur Vertreibung der frankreichtreuen Fregoso-Dogen und ihrer Anhänger, darunter der Colombos, aus Genua gekommen.
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:In der Folge betätigte sich Kolumbus als Korsar im Erbfolgekrieg um Süditalien. Er selbst soll den Auftrag gehabt haben, für den Grafen von der Provence, René von Anjou, eine Galeasse Ferdinands von Aragon zu attackieren (Brieffragment des Kolumbus 1495). Noch in der ersten Hälfte der siebziger Jahre reiste Kolumbus ins östliche Mittelmeer bis nach Chios, das eine genuesische Kolonie war.
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:1476 erreichte er den Atlantischen Ozean. Die Schiffe wurden am 13. August vor dem Kap St. Vincent/Portugal in eine Seeschlacht verwickelt. Kolumbus konnte sich schwimmend zur portugiesischen Küste retten. Ab 1477 lebte er in Lissabon. Portugal war damals ein Zentrum der europäischen Seefahrt. Sein Bruder Bartolomeo wohnte in Lissabon als Kartograf; die Brüder arbeiteten eine Zeit lang zusammen als Zeichner. Im Februar 1477 nahm Kolumbus an einer Fahrt in den Nordatlantik teil, die ihn angeblich bis zu 100 Seemeilen über Thule hinausführte. Er nahm auch an weiteren Fahrten teil: 1482–1483 begleitete er eine Expedition entlang der westafrikanischen Küste, die bis zum portugiesischen Handelsposten São Jorge da Mina (heute Elmina in Ghana) reiste.
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:In Portugal heiratete er Dona Filipa de Perestrelo e Moniz. Ihr gemeinsamer Sohn Diego wurde um 1480 auf der Insel Porto Santo bei Madeira geboren. Filipa stammte aus einer adligen portugiesischen Familie mit französischen und italienischen Vorfahren, ihr Vater Bartolomeu Perestrelo war an der Besiedlung Madeiras beteiligt gewesen und Gouverneur von Porto Santo. Kolumbus lebte daraufhin einige Zeit auf Porto Santo, wo er die Seekarten, Logbücher und Papiere aus dem Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters studierte. Ungefähr zu dieser Zeit muss er begonnen haben, sich intensiv mit einer Seeroute nach Süd- und Ostasien zu beschäftigen.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 8)
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:Indien und das Kaiserreich China waren für Europa wichtig, denn von dort kamen wertvolle Güter wie Seide und Gewürze. Doch seit etwa Mitte des 14. Jahrhunderts zwängte sich das Osmanische Reich zwischen Europa und den Osten. Die Landwege standen nicht mehr offen, für Luxusgüter mussten hohe Zölle gezahlt werden. Die Portugiesen versuchten das Problem zu umgehen, indem sie eine Seeroute nach Indien südostwärts um Afrika herum suchten; dabei erkundeten sie große Teile der afrikanischen Küste. Vasco da Gama kam 1498 auf diese Weise tatsächlich nach Indien.
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:Kolumbus entdeckte für sich jedoch um 1480 die Idee einer Westroute nach Ostasien wieder, die auf Aristoteles zurückging. Dieser hatte behauptet, man könne den Ozean zwischen den Säulen des Herakles (Gibraltar) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren. Andere Gelehrte teilten die Theorie, unter anderem Pierre d’Ailly (1350–1420). Kolumbus besaß ein Exemplar der Imago Mundi von d’Ailly, das er mit zahlreichen Anmerkungen versehen hat. 1474 hatte er in zwei Briefen mit Paolo dal Pozzo Toscanelli über seinen Plan korrespondiert und von diesem Zustimmung und eine Kopie von Toscanellis Karte erhalten.
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:Zitat aus dem zweiten Brief des Toscanelli zum Westkurs nach Quinsay in China: „Der genannte Weg ist nicht nur möglich, sondern wahr und sicher.“ Des Weiteren besaß Kolumbus eine reichlich von ihm mit Anmerkungen versehene Abschrift des Reiseberichts Il Milione von Marco Polo, welche heute in einem Museum in Sevilla aufbewahrt wird. Kolumbus hatte auf seinen Reisen in den Norden, wie z. B. nach England (vgl. Eintrag vom 25. August 1492 im Logbuch), möglicherweise von den Fahrten der Wikinger nach Nordamerika gehört; er war allerdings nicht bis nach Island gelangt. Anzunehmen ist, dass Kolumbus auch den seit dem Mittelalter populären mythischen Reisebericht Navigatio Sancti Brendani über eine Westfahrt des irischen Mönches Brendan kannte.
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:Indizien für das Vorhandensein einer Landmasse westlich von Europa gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben, fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges, sehr rotes Stück Holz (Brasilholz), das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten Madeiras und Porto Santos gespült. Schließlich gab es Gerüchte, dass auf Flores (Azoren) zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden waren.
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:Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters Bartolomeu Perestrelo las, unter denen sich auch sogenannte Roteiros (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über Strömungen und Winde des Atlantiks gaben und so bei der Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus erkannte, dass man sich die Passatwinde für eine schnelle Fahrt nach Westen zunutze machen konnte, indem man zunächst südlich die Kanarischen Inseln ansteuerte und erst dann nach Westen segelte.
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:Kolumbus wusste auch seit seiner Reise nach England, „dass die Westwinde [die für eine Rückreise mit damaligen Segelschiffen nötig sind] das ganze Jahr über in den höheren Breiten wehen und ebenso verläßlich sind, wie die Ostwinde [auf der Breite der Kanaren], nur dass sie aus der entgegengesetzten Richtung wehen“ (Eintrag im Logbuch vom 25. August 1492). Noch heute starten Segelschiffe auf den Kanaren auf den Spuren von Kolumbus nach Amerika und kehren auf nördlicheren Breiten zurück.
 
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:'''Die Entdeckung Amerikas 1492''' (Teil 9)
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:Die Kugelgestalt der Erde, Voraussetzung für den Plan des Kolumbus, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt gewesen und Ende des 15. Jahrhunderts unter ihnen allgemein akzeptiert, auch von der katholischen Kirche. Papst Pius II. schrieb um 1460 eine Kosmographie, die sich nurmehr gegen das heliozentrische Weltbild wehrte. Vorstellungen einer scheibenförmigen Erde fanden sich höchstens im einfachen Volk, hatten aber keinen Einfluss auf die Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Ostasien.
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:Das Problem für Kolumbus’ Plan lag im großen Abstand. Seit dem antiken Gelehrten Ptolemäus nahm man allgemein an, dass Eurasien 180° der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D’Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der Landmasse und Kolumbus übernahm diese Auffassung. Tatsächlich beträgt die Breite jedoch etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Längengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den Kanaren und Japan. Der tatsächliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund falscher Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem chinesischen Festland vorgelagerte Inseln südöstlich von Cipango (Japan). Die Inseln lagen ungefähr dort, wo auch die ihm bekannte Toscanelli-Karte von 1474 zahlreiche Inseln südöstlich von Cipango verzeichnete.
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:Zur Durchführung seines Plans benötigte Kolumbus Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um 1484 stellte er dem portugiesischen König Johann II. detailliert ausgearbeitete Pläne einer Expeditionsfahrt vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger und den Plan damit für nicht durchführbar hielten.
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:Nach dem Tod seiner Frau Filipa verließ Kolumbus mit seinem Sohn Diego 1485 Lissabon in Richtung Spanien, wohl auch, um so seinen Gläubigern zu entkommen. Er hoffte, das Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat beide Königreiche verbunden und befanden sich im Kampf gegen die Mauren.
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:1486 kam Kolumbus auf Aufforderung von Königin Isabella erstmals zum Hof nach Córdoba, wo er freundlich empfangen und dem Verwalter der Krongüter und Schatzmeister der Santa Hermandad Alonso de Quintanilla anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zum enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand.
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:Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als unpraktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal Pedro González de Mendoza, dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber noch keinen Erfolg brachte. Das spanische Königspaar war mit dem Krieg gegen die Mauren beschäftigt und konnte zu diesem Zeitpunkt wenig mit Kolumbus’ hochfliegenden Plänen anfangen.
 
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