Curso de alemán para avanzados con audio/Lección 012b

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AB221

Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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3. XI. 1934.
Liebes Negerlein!
Vielen Dank für deinen netten Brief! Wenn du die Möglichkeit hättest auf Weihnachten zu uns zu kommen dürftest du es selbstveständlich! Dann könntest du Tirol und das Dörflein Ehenbichl im Schnee sehen. Seit Allerheiligen haben wir Schnee und heute


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und gestern hat es 7° Kälte. In einem Monat stelle ich schon das Kripplein auf! Bist du wohl erstklassig brav? Von Otto habe ich damals, als ich dir meinen Brief absandte, eine Karte bekommen. Sag einen schönen Gruß zu ihm von mir! Der große Hansl hat eine Stelle bekommen
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in irgend einem Geschäft. Von Fritz weiß ich nicht mehr.
Bete fleißig, mache deinen liben Eltern Freude nur vergiß mich nicht!
Bete auch für mich!
Halabala hat mir geschrieben, daß er täglich für mich den Rosenkranz betet. Frau Wörle wird dir inzwischen wohl schon geschrieben haben! Die erbetene Photographie
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liegt bei!
Sei nun mit deinen lieben Eltern, denen ich herzlich für Ihre lieben Zeilen danke, von Herzen gegrüßt!


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Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Bild 1, Teil 1
 
Bild 1, Teil 2
[20.11.1934]
Es hat mich recht gefreut, dass du so oft nach Ehenbichl zurück denkst nur immer wieder Grüsse aus dem schönen Wien, deiner Heimat, hinausschickst ins ferne Tirol, nach Ehenbichl. Wir erinnern uns alle an dich, an den braven Hansl, und werden nach Möglichkeit trachten, dass du wieder in deinen nächsten Ferien, im Sommer 1935, nach Ehenbichl kommen kannst.
Du musst jetzt sicher wieder die Schule besuchen u. fleissig lernen. Ja, tue es mit Vergnügen u. lerne fest. um so schöner werden wieder die Ferien.
Werde vieleicht im Oktober nach Wien kommen. Wenn es mir denn angeht [ausgeht ???] will ich dich besuchen kurz.
In Ehenbichl ist es nun wieder
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Bild 2, Teil 1
 
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recht still geworden, seit Ihr Wiener-Buben, fort seit. So, geschrien habts ja nicht nur du, Franzl, warst wohl der ärgste! Ein richtiger Spitzbub! Wart nur wenn du wieder kommst! Jetzt ist gerade der „Birschl“ gekommen und bellt mich an. Es ist wie wenn er vestehen könnte wenn ich schreib; wenn ich einen Radio-Sender hätte, könntest du es hören. Bei Wörle reden sie oft von Euch, von Euren Gaunereien! Siehst du deinen Freund Otto? Sag ihm auch schöne Grüsse von mir und all den Anderen, wenn du mit Ihnen zusammen kommst.
Nun, Hansl, begüt' Dich Gott! Grüss mir Deine Eltern! Meine Schwester Marie legt euch ein paar Zeilen bei. Viele Grüsse von uns allen!
Tom Lagg
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Gedenket im Gebet
des
Herrn Thoma Lagg
Lehrer i. R.
durch 20 Jahre Schulleiter von Reutte
geboren 11. Juni 1865 in Ehenbichl,
gestorben 16. Mai 1945 dortselbst mach
kurzer Krankheit, wohlversehen mit
den hl. Sterbesakramenten.
Mein Jesus, Barmherzigkeit!
Süßes Herz Mariä, sei meine Rettung!
Sei getröstet, ich habe die Welt über-
wunden; du bist mein Anteil, Herr.


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Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Ehenbichl, 24. IX. 1934.
Liebes, nettes Negerlein!
Du hast mir ein entzückendes Brieflein geschrieben! Ich danke dir herzlich dafür! Leider mußtest du etwas lange auf Antwort warten, ich hatte nämlich sehr viel Arbeit daheim, weil meine Leute im Feld sind und konnte nicht schreiben. Daß Eure Reise glücklich verlief ist gut und daß der Affenfrisur schlecht wurde ahnte ich im voraus. Der große Hansl war ein lieber Bursche; ich wußte ja, daß er mir die Bitte, Euch zu betreuen, nicht abschlagen würde. Von allen 15 Buben haben mir nur drei geschrieben: Du, der große brave Hansl und Halabala, bezw. seine Mamma. Der letzte Brief freute mich sehr. Otto hat Ehenbichl, Tirol und all die schönen Tage hier schon längst vergessen; er ließ nichts mehr von sich hören. Unschön ist es von Otto, daß er nicht einmal an Familie Wörle schrieb und nochmals für all das Gute der Ferienwochen dankte. Ich gestehe, von Otto mehr Anstand erwartet zu haben! Für meine Person bin ich ihm nicht böse; er ist halt ein bißl leichsinnig, aber Frau Wörle hätte er schreiben sollen! Herr Wörle ist schon längst wieder in Ehenbichl; er konnte deine lieben Eltern nicht besuchen in Wien, weil ihm die Zeit fehlte; zudem war Herr Wörle fremd in dem großen
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Wien und samt meinem Bruder unbeholfen im Pläne ausführen. Sie beiden sind übrigens todmüde von ihrem Ausflug in Österreichs Hauptstadt, zurückgekehrt. Pürschl [wohl der Hund] ist die ersten Tage, nachdem Ihr Kinder fortgefahren seid, nicht mehr von meinen Fersen gegangen; er meinte, es müsse sein, daß ich wieder mit den Wiener Buben ausfliegen würde und sein Dabeisein hielt der liebe Kerl ja immer für unbedingt notwendig; bis auf das einemal wo ich ihn, als wir zur Dürnbergalpe [Dürrenberg Alpe; Dürrenberg Alm; Dürrnberg ] gingen, einsperren mußte, doch Pürschl war danach arg gekränkt und wollte es daher nach Eurer Abreise einfacher machen, daß man ihn nicht mehr ausschmieren konnte: er heftete seine Tritte haarscharf auf die meinen. Nun hat er Euch Wiener Spitzbuben anscheinend vergessen; er fängt so viel Mäuse, daß er sie nicht fressen kann. Auch „Weißes“ und „Kleines“ (unsere Katzen!) fangen unheimlich viel Mäuse auf den Feldern, beißen sie tot und müssen das Viehzeug dann ebenfalls den Raben des Himmels zum Fraße liegen lassen, sonst müßten wir noch den Tierarzt konsultieren, weil sich weil sich unsere Katzen überfressen haben. Mit Pürschl ging ich vergangenen Sonntag nach Rieden [Dorf und Ortschaft der Gemeinde Ehenbichl] und durch den Klausenwald heim. Dort trieb Pürschl, den ich anzuhängen vergessen hatte, ein schönes Reh auf. Das Tierlein blieb kaum 3 Meter von mir entfernt, erschreckt mitten auf dem Waldweg stehen, um dann mit Windeseile zu entfliehen, kannst
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dir denken, Negerlein, daß ich den Hund darauf an die Leine nahm! Nur gut, daß die Jäger an Sonntag hierzulande ein G'spusi [Bairisch: Liebschaft, Verhältnis] haben, sonst hätte der Pürschl ein Rügelein bekommen! Die Wörle's können dir tatsächlich nicht so schnell zurückschreiben für deine liebe Karte und das Brieflein das ich pünktlich angab, weil sie alle Hände voll Arbeit haben. Zuerst mußte das Heu noch eingebracht werden, dann weißelten [weißen] und putzten sie das ganze Haus von Euch Ferienbuben her noch aus, es mußte gewaschen werden und jetzt muß Herr Wörle, seine Frau, Anna und Pegi Kartoffelgraben. Wenn die Leute Zeit haben, schreiben sie Dir ganz bestimmt gleich! Du mußt auch bedenken, Hansi, daß Landleute durchwegs das Briefschreiben hassen, weil die Finger durch die schwere Arbeit ungelenk werden; dann schiebt man halt die (Teufels)arbeit so lange wie möglich hinaus. Aber sehr gefreut hat Herrn und Frau Wörle deine Post, wie sie es dir auch sonst dem großen Hansl groß anrechnen, daß du so rasch, vor allen Anderen geschrieben hast. Du bist schon ein liebes, braves Hampelmännchen und darfst nach Aussage der Frau Wörle nächstens sehr bestimmt wieder nach Ehenbichl kommen! Helene läßt dich auch grüßen! Sie ist froh, daß ich ihr im Hause wieder helfe und dankt dir vielmals, daß du dich nach ihr erkundigt hast! Bleib nur brav, Negerlein, dann darfst Du unter allen Umständen wieder kommen! Das ge-[wünschte Bildchen]
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[Das ge-]wünschte Bildchen von der Familie Wörle bekommst Du so bald es gemacht ist! Pegi hatte noch keine Zeit zur Besorgung. An Familie Wörle haben meines Wissens bis jetzt geschrieben: das Negerlein, der große Hansl, Engertsweiser [???] Fritz, der grüne Hansl, Erich und Halabala. Die anderen sind verschwunden als wärn sie gestorben. Hier zu Ehenbichl beginnt die Schule erst am 1. Oktober. Da haben's die Kinder noch fein, nicht wahr, Hansi! Du mußt sehr fleißig lernen diesen Winter, lieber kleines Negerlein, daß du einmal ein ganz tüchtiger Österreicher wirst! Befleiße dich besonders im „Deutsch“; denn das dürfte deine schwächste Seite sein. Lerne tadellos und richtig schreiben; du hast bestimmt gute Anlagen. Und ein großer braver Österreicher werden wäre doch für dich das Schönste, nicht wahr, mein lieber Bub! Denke an Dr. Dollfuß nur wie er auch aus Kleinem so groß geworden ist! Eure Schulen in Wien waren durch die Glöckelreform [ Wiener Schulreform ] sehr schlecht. Wenn nun „renoviert“ wird versuche besonders viel Versäumtes nachzuholen! Gott sei Dank hat man auf dem Lande in Punkto Lehrplan nicht immer genau nach Glöckl gehandelt; darum können die Landkinder viel leichter die Aufnahmsprüfungen in höhere Schulen bestehen. Nicht wahr, Hansi, du spürst, daß ich es gut mit dir meine und befolgst meinen Rat! - Du möchtest gerne wissen ob es auf den Bergen schon schneite! Seidem Ihr fortseid von hier, ist auch auf den Almen kein Schnee mehr gefallen. Durchgehend war veränderliches Wetter, unternimmst
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[Durchgehend war veränderliches Wetter, unternimmst] mit einigen wirklich schönen, warmen Herbsttagen. Der nächste Tag nach Eurer Abreise war sogar ziemlich schön. Ich denke manchesmal an dich, liebes schwarzes Negerlein, wie es dir nur deinen lieben verehrten Eltern geht und hege dabei jedesmal den heißesten Wunsch, du möchtest ein braver, tüchtiger und glücklicher Mensch werden! Du solltest hiersein können wenn ich dann im Advent wieder das Kripplein aufstelle und Krippenbauen anfange; es ist dann so traulich in der Stube bei den Vögeln, sie singen und zwitschern, Mutter näht und der Vater sitzt mit seiner Pfeife beim warmen Ofen und liest, oder er spielt Zither. Ich habe es dann sehr gern wenn der Wind um das Haus springt und der Schnee über die Felder wirbelt. Wenn du älter bist, Hansi, kommst Du dann auf einmal im Winter zu uns! Du wirst sehen wie schön und großartig die Berge und das liebe Tal dann sind. Österreich ist herrlich aber am liebsten ist mir das heilige Tirolerland!
Ich habe dir einen langen Brief geschreiben, Negerlein und tat es nur weil ich dich herzlich liebe; sonst ist mir das Briefschreiben nämlich verhaßt und und ich würde den, der diese Einrichtung erfunden hat mit 100% Schwergewicht vor's Standgericht bringen. Grüß mir deine lieben, verehrten Eltern und dispensiere [bildungssprachlich: jemanden (zeitweise) von seinen Pflichten/von einer Sache entbinden] mich nun für ein Weilchen, daß
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[daß] ich dir nicht gleich wieder schreiben muß! Ich möchte Dich besonders noch bitten, daß Du täglich ein andächtiges Ave Maria zu unserer lieben Himmelsmutter betest, daß sie dich ganz besonders beschützt, dann habe ich keine Angst mehr um Dich. Das Ave Maria solltest Du aber zu Deinen täglichen Gebeten hin nach verrichten! Tu's in Gedanken an mich!
Vielmals sei gegrüßt, mein Negerlein und deine Mama soll dich innig küssen für mich! Bleib unser braver, netter Hansi! Und schreib wieder! Auf Wiedersehen! Herr Bürgermeister Pahler dankt erfreut für Deinen Gruß und schickt Dir auch einen! Ebenso Grüße und Wünsche, daß Du Tirol und uns alle nicht vergißt von meinen Eltern, Brüdern und Schwestern! Von Thomas liegt ein Brief bei den er schon letzte Woche geschrieben hat. Ich wurde aber mit dem meinen erst heute 25. fertig! Viele Grüße und ein fettes Busel!
Marie Lagg


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AB224

 
Lage der ehemaligen Grafschaft Tirol im heutigen Österreich und Italien Nord- und Osttirol in Österreich (rot), Südtirol und Trentino in Italien grün)
 
Gebiete, die heute die Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino bilden. Zum historischen Tirol gehörten darüber hinaus Cortina d’Ampezzo, Livinallongo del Col di Lana, Colle Santa Lucia (Provinz Belluno), Valvestino, Magasa (Provinz Brescia) und Pedemonte (Provinz Vicenza)
Tirol
Tirol ist eine Region in den Alpen im Westen Österreichs und Norden Italiens. Seit dem Jahr 2011 besitzt das historische Gebiet mit der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino eine eigene Rechtspersönlichkeit in Form eines Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit.
Das Gebiet stand einst als Grafschaft Tirol lange Zeit unter einer gemeinsamen Herrschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Untergang des Habsburgerreiches, der Donaumonarchie Österreich-Ungarn, war auch Tirol betroffen und wurde im Jahre 1919 durch den Vertrag von St. Germain geteilt:
1. Nordtirol und Osttirol (das heutige Bundesland Tirol) verblieben bzw. gehörten fortan zur neuen Republik Österreich.
2. Südtirol und Welschtirol, die bis auf wenige abgetrennte Gemeinden die heutige Autonome Region Trentino-Südtirol bilden, kamen zum Königreich Italien.
Landschaftlich ist Tirol durch die Alpen geprägt.
Die größten Städte in Tirol sind Innsbruck (132.493 Einw.), Trient (117,417 Einw.) und Bozen (106,951)
Das Wappentier Tirols ist der Tiroler Adler: Im silbernen Schild der goldene gekrönte und bewehrte rote Adler mit goldenen Flügelspangen.
1809 entlud sich der Widerstand gegen die bayerische Politik unter dem Grafen Maximilian von Montgelas im Tiroler Volksaufstand, der von Andreas Hofer, Josef Speckbacher und Pater Joachim Haspinger angeführt wurde. Der Volksaufstand wurde auch vom konservativen Klerus unterstützt, aber vor allem vom österreichischen Hof in Wien zuerst aufgestachelt, dann aber im Stich gelassen.
Die entscheidende Niederlage erlitten die Österreicher und Tiroler bei Wörgl am 13. Mai. In Folge der Niederlage kamen Teile des Landes vorübergehend an Italien und an die Illyrischen Provinzen Frankreichs. Am 3. Juni 1814 wurde das Land wieder vereinigt und kam zurück an den Habsburger Vielvölkerstaat Österreich. Die seit alters her Salzburger Talschaften Zillertal und Brixental fielen mit Salzburg 1805 an Österreich und 1810 an Bayern. Erst durch den Vertrag von München kamen die beiden Täler 1816 (innerhalb Österreichs) an Tirol.


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Teilung in Nord und Süd:
Während des Ersten Weltkrieges verlief die Gebirgsfront von 1915 bis 1918 an der südlichen Grenze Tirols. 1919, im Friedensvertrag von St. Germain, kam das Gebiet südlich des Brenners an Italien. Italien hatte ungeachtet der viel weiter südlich verlaufenden deutsch-italienischen Sprachgrenze die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer als seine Nordgrenze beansprucht, die anderen Alliierten hatten diesem Punkt zugestimmt, nicht zuletzt, um das politisch instabile Italien an sich zu binden
Durch die Machtergreifung der Faschisten in Italien, der Nationalsozialisten in Deutschland und den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vertieften sich die Gräben zwischen Nord- und Südtirol weiter. Im Abkommen zwischen Hitler und Mussolini wurde die Grenze am Brennerpass besiegelt
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Teilung Tirols bestehen – die Grenzziehung des Friedensvertrages von St. Germain existiert bis heute.
Der Tourismus in Tirol stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Allein der österreichische Teil von Tirol verzeichnet mehr Gästenächtigungen (44,3 Millionen im Jahr 2014[12]) als ganz Griechenland.
Die gesamte Tiroler Region verfügt aber auch über moderne Industrieansiedlungen. Südtirol und Welschtirol sind zudem für ihre sonnenverwöhnte Tal- und Gebirgslandschaft, ihren Wein und für ihren Obstanbau bekannt.
Tirol in seiner Gesamtheit ist allgemein ein sehr wohlhabendes Land. Südtirol ist das reichste Gebiet; es konnte 2004 ein Pro-Kopf Einkommen von 31.158 Euro vorweisen mit einer Kaufkraft, die 40 Prozent über dem EU-27-Schnitt liegt. Es folgen das Bundesland Tirol mit 29.461 Euro und das Trentino mit 28.212 Euro, was immer noch ein Einkommen ausmacht, das beinahe 27 Prozent über EU-Schnitt liegt.
Die Staatsgrenze, die Tirol durchzieht, ist weder eine Sprach- noch eine Kulturgrenze. Unterschiede in den Kulturen Tirols sind wenig festzustellen. Die Salurner Klause gilt heute als Sprachgrenze, wenn sie auch nicht gänzlich als solche bezeichnet werden kann, da es seit jeher Deutschsprachige in Trentino sowie seit langer Zeit Italiener im südlichen Südtirol und Ladiner in beiden Landesteilen gab. Varianten der rätoromanischen Sprache finden sich heute neben den Tälern der Dolomiten (ladinische Sprache) auch im Nonstal. Bis ins 17. und 18. Jahrhundert wurde das Bündnerromanische auch im Südtiroler Vinschgau sowie im Nordtiroler oberen Gericht gesprochen.


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Südtirol
Südtirol (italienisch Alto Adige, Sudtirolo; ladinisch Südtirol), amtlich Autonome Provinz Bozen – Südtirol, ist die nördlichste Provinz Italiens und bildet zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol. Seit Inkrafttreten der erweiterten Autonomie im Jahr 1972 genießt Südtirol umfassende Selbstverwaltungsrechte und wird entsprechend als „autonome Provinz“ oder „Land“ bezeichnet. Das mitten in den Alpen gelegene Gebiet hat rund 520.000 Einwohner, seine Landeshauptstadt ist Bozen.
Südtirol zählt zu jenen Gebieten Italiens mit einer starken Regionalkultur. Diese ist auf die bairische und alpenromanische Besiedlung sowie auf die historisch gewachsenen Bindungen an den deutschen Sprach- und Kulturraum zurückzuführen, insbesondere zum nördlichen Nachbarn Österreich, zu dem es bis 1919 gehörte. Die europäische Einigungsbewegung ermöglicht eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den anderen Teilen der historischen Region Tirol, die seit Gründung der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino am Beginn einer institutionellen Verflechtung steht.
Hinsichtlich der sprachlich-kulturellen Differenzierung setzt sich die Bevölkerung gegenwärtig zu über 62 % aus deutschsprachigen und zu etwa 23 % aus italienischsprachigen Südtirolern zusammen. Rund 4 % der Bevölkerung, hauptsächlich im Dolomitengebiet, gehören zur ladinischen Sprachgruppe.
Südtirol befindet sich zur Gänze in den Alpen. Das Land ist sowohl die nördlichste als auch mit einer Gesamtfläche von 7400 km² eine der größten Provinzen Italiens. Durchzogen wird es in Nord-Süd-Richtung von der bedeutenden Brenner-Transitroute, die Deutschland und Österreich mit Oberitalien verbindet. Die nächstgelegenen Millionenstädte sind München etwa 180 km nördlich von Bozen und Mailand etwa 200 km südwestlich.


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Geschichte Südtirols
Die vom übrigen Tirol getrennte Geschichte Südtirols beginnt im November 1918 mit der Besetzung des Landes durch italienische Truppen. Aufgrund des von Österreich-Ungarn am 3. November 1918 mit Italien geschlossenen Waffenstillstandsabkommens und dem Vertrag von Saint-Germain zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkrieges und der neu geschaffenen Republik Österreich fiel Südtirol an das Königreich Italien und wurde zu dessen nördlichster Provinz.
Zum Zeitpunkt seiner Annexion war das heutige Südtirol von einer großen deutschsprachigen Mehrheit besiedelt. Laut der Volkszählung von 1910, in der zwischen vier Sprachgruppen unterschieden wurde, sprachen 89 % deutsch, 3,8 % ladinisch und 2,9 % italienisch bei insgesamt 251.000 Einwohnern.
Das Königreich Italien war 1882 dem Zweibund (Deutschland und Österreich-Ungarn) beigetreten; dieser wurde dadurch zum Dreibund. Diese Allianz war jedoch instabil, denn Italien betrieb mit dem Irredentismus eine expansionistische Politik, die vor allem auf italienisch besiedelte Gebiete unter österreichisch-ungarischer Herrschaft zielte. Die k.k. Monarchie ihrerseits sprach ihre expansionistischen Ziele auf dem Balkan nicht wie von den Dreibundbestimmungen vorgesehen mit Italien ab, etwa in der Bosnischen Annexionskrise von 1908 oder bei der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung an Serbien vom 28. Juli 1914.
Die italienische Annexion 1919 widersprach dem Prinzip der nationalen Selbstbestimmung, das der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson zuvor in seinen Vierzehn Punkten als alliiertes Kriegsziel verkündet hatte, denn die heutige Autonome Provinz Bozen – Südtirol war laut Volkszählung von 1910 zu 89 % von Deutschen bewohnt. Namentlich Wilsons Punkt 9 legte ausdrücklich fest, dass „eine Neuregelung der Grenzen Italien entlang klar erkennbarer nationaler Grenzen durchgeführt werden soll“.[15] In Österreich, vorwiegend in Innsbruck, wurden als Solidaritätsbekundung Straßen und Plätze nach Südtiroler Orten umbenannt (z. B.: Südtiroler Platz). Ähnliches geschah auch im Deutschen Reich, hauptsächlich in Bayern.
Mit der Machtergreifung des Duce Benito Mussolini begann für die Südtiroler die Italianisierungsphase. Besonders hart traf die Unterdrückung die ladinische Bevölkerung, zumal die italienische Nationalbewegung im Ladinischen einen italienischen Dialekt sah. Ab 1923 wurden sämtliche Orts- und Flurnamen italianisiert und die Verwendung des Namens Tirol verboten. Zwischen 1923 und 1925 wurde Italienisch zur einzig zugelassenen Amts- und Gerichtssprache; sämtliche deutschsprachigen Zeitungen wurden verboten, mit Ausnahme der faschistischen Alpenzeitung, die erstmals 1926 und bis 1943 erschien. Im Zuge der faschistischen Schulreform von 1923 wurde in den folgenden Schuljahren an allen Schulen die deutsche Sprache verboten. Kirchliche Schulen mussten sich ebenfalls fügen oder schließen. Da Proteste der deutschen Südtiroler keine Wiederzulassung der deutschen Sprache brachten, suchte man neue Formen, die Muttersprache an die Kinder weiterzugeben. Im Schuljahr 1925/26 nahmen deutsche Geheimschulen (Katakombenschulen) ihre Tätigkeit auf.
1928 begann die zweite Phase der Italianisierungspolitik. Da die bisherigen Bemühungen zum Aussterben der deutschen Sprache in Südtirol nicht von großem Erfolg gekrönt waren, wurde in Bozen ein großes Industriegebiet zur Ansiedlung von Italienern angelegt. Firmen erhielten großzügige Subventionen und Steuerbegünstigungen, wenn sie Niederlassungen in Bozen errichteten. So wurde innerhalb weniger Jahre die Einwohnerzahl Bozens durch italienische Zuwanderer vervielfacht: die Bevölkerung wuchs von 30.000 Einwohnern zur Jahrhundertwende auf zwischenzeitlich bis zu 120.000.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hegten viele Südtiroler erneut Hoffnungen, eine Wiedervereinigung mit Nordtirol im Zuge einer absehbaren staatlichen Neugründung Österreichs zu erreichen. Da Österreich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht die volle staatliche Souveränität von den alliierten Siegermächten zurückerhalten hatte, war die Verhandlungsposition der österreichischen Delegation gegenüber Italien bei den Friedensverhandlungen 1946 in Paris geschwächt. Im Rahmen dieser Verhandlungen wurde seitens Österreichs eine Volksabstimmung über die Wiedereingliederung Südtirols nach Österreich gefordert.
Parallel zu den diplomatischen Verhandlungen zwischen der Südtiroler Volkspartei und italienischen und österreichischen Regierungsvertretern war es bereits ab 1956 zu einer Serie von Bombenattentaten gekommen, die anfänglich (bis 1961) vom BAS um Sepp Kerschbaumer, später von neonazistischen Kreisen aus dem deutschsprachigen Ausland durchgeführt worden waren, wobei diese Gruppen nicht eine Umsetzung der Autonomielösung anstrebten, sondern eindeutig für die Loslösung Südtirols von Italien eintraten.
Insgesamt wurden in der Zeit vom 20. September 1956 bis zum 30. Oktober 1988 361 Anschläge gezählt, bei denen Sprengstoff, Maschinengewehre und Minen eingesetzt wurden. Dabei wurden 21 Tote registriert, davon 15 Staatsvertreter, zwei Zivilisten und vier Mitglieder des BAS, die bei der Vorbereitung eines Bombenattentats getötet wurden, weiters 57 Verletzte (24 Staatsvertreter und 33 Zivilisten).
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Autonomie Südtirols (Gesetzgebungsautonomie, Verwaltungsautonomie, finanzielle Ausstattung der Autonomie)
Unter Autonomie Südtirols versteht man die Summe der Rechtsnormen, die der Region Trentino-Alto Adige/Südtirol im Allgemeinen und der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol im Besonderen eine weitreichende Selbstverwaltung des öffentlichen Lebens ermöglichen.
Ursprung der Autonomie bilden die Grundsätze des ethnischen Minderheitenschutzes. Die grundlegenden Bestimmungen sind in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erlassen worden, wobei die Unterzeichnung des Gruber-De-Gasperi-Abkommens (1946), in welchem sie erstmals (völkerrechtlich) verbrieft wurden, das Inkrafttreten der italienischen Verfassung mit einem Ersten Autonomiestatut für Trentino-Südtirol (1948), das Inkrafttreten eines erweiterten Zweiten Autonomiestatuts (fußend auf einem Südtirol-Paket genannten Maßnahmenkatalog) für die Provinzen Trient und Bozen (1972) und dessen inhaltliche Umsetzung bis zum Jahr 1992 die wesentlichen Eckdaten bilden.


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